Mich wundern weniger die Angriffe von außen, die vielen Nicht-Katholiken, die so genau wissen, was die Kirche ändern muß. Die lassen mich weitgehend kalt. Mich wundern auch nur bedingt Angriffe der üblichen innerkirchlichen Verdächtigen von IKVU, BDKJ und bestimmten Theologen. Da macht mich höchsten aggressiv, daß keiner was dagegen sagt. Mich wundert angesichts dessen auch nicht, wenn 08/15-Gemeindemitglieder der Meinung sind, die Kirche sei Scheiße. Das läßt mich zu Provokationen neigen, wobei das bei mir hier eher selten vorkommt. (Der einmaligen Aussage „Taufe hat doch heute mit Erbsünde nichts mehr zu tun“ steht die Beobachtung gegenüber, daß vermeintlich unzeitgemäße Frömmigkeitsformen wie Rosenkranz etc. völlig selbstverständlich sind, Mundkommunion kaum ein Kontroversthema ist und überhaupt etwas mehr Hermeneutik der Kontinuität verbreitet zu sein scheint. Jedenfalls scheinen mir einige ältere Gemeindemitglieder ab 60 aufwärts ihre „vorkonziliare“ Frömmigkeitsbildung nie völlig abgelegt zu haben.)
Was mich aber verwundert und traurig macht, sind plötzliche, quasi zusammenhangslose Spitzen gegen die Kirche und ihre Lehre von Leuten, die sonst eigentlich durchaus was für die Verbreitung des Glaubens tun (wollen) und (in einem Fall) sogar mal deutlich gesagt haben, gegen diese „Was aus Rom kommt, ist eh Scheiße“-Einstellung hätten sie schon immer was gehabt.
Kann es eventuell sein, daß es in kirchlichen Kreisen teilweise sowas von zum guten Ton gehört, über die Kirche herzuziehen, daß selbst solche, die eigentlich die Kirche lieben, meinen, sie müßten gelegentlich auch mal was gegen die Kirche sagen, weil sie sonst Außenseiter seien?