…bin ich von Musik nicht mehr völlig „weggeblasen“ worden. (Wenn ich mich recht erinnere waren das Cryptopsy live auf dem Party.San 2006 mit den Stücken von „Once Was Not„. Eigentlich halte ich es immer noch für fast unmöglich, diese Musik tatsächlich dermaßen tight auf den Punkt gebracht live zu spielen.) Umso überraschender ist für mich, daß es nun ausgerechnet der hauptsächlich fröhliche Kinderlieder komponiert habende Mozart (no offence intended, mir ist bewußt, daß Mozarts Musik technisch ziemlich anspruchsvoll ist, ich mag sie halt nur nicht) geschafft hat. Gott, ist das fucking metal! Wie Streicher so „sägen“ können! Unglaublich, bisher dachte ich, man müßte klassische Streichinstrumente malträtieren wie Apocalyptica, um mir solche Schauer über den Rücken zu jagen! Ein Kommentar bei YouTube bringt es auf den Punkt: „This is how to have an orgasm in 1min and 51seconds.“
Und ja: Als gebildeter Mensch hätte ich mindestens zwei Dekaden früher auf Mozarts Requiem stoßen müssen, aber ich bin halt ignorant!
Nicht das "Wann" ist entscheidend sondern das "Daß". Mich haben vor gut einem Jahr die Messen von Vierne, Widor "wegegeblasen". Das Singen der Messe solenelle von Vierne hat mich derart erschüttert und bewegt, daß ich heute noch davon zehre. Ich möchte beinahe sagen, daß mir diese Musik den Glauben auf eine Art und Weise neu eingeblasen hat.
Hier der Link zu youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=BWoQ6tQyyQo
Auch das Gloria (Part2) lohnt einen Klick!
Ja, ja, Vierne!
Und Mozarts Dies Irae werd ich hören, wenn ich in einer Armee von Feuerwagen die Weltherrschaft an mich reiße. Nur damit das mal gesagt ist.
Noch eindrücklicher ist mir die Version aus dem Requiem von Verdi – aber das muß man live oder auf einer guten Anlage hören, auf youtube klingt's meistens nur wie dürres Geklopfe.
Klar, daß Verdis Version noch eindrücklicher ist. In diesem Dies irae hat er seine ganze Wut verarbeitet, die in ihm aufgestaut war, weil seine Kollegen seiner Idee, ein monumetales "Nationalrequiem" über Jahre unterlaufen haben. Nachdem nur halbherzig irgendein Krempel angeliefert wurde, hat er dann "cum ira et studio" ohne die Kollegenschaft komponiert. Ich finde man merkt es dem Werk irgendwie an. Es ist monumental, aber gute Kirchenmusik klingt für mich irgendwie anders, nicht so sehr nach Rache…
Mozarts dies irae ist wirklich beeindruckend, aber ich muss Pro spe salutis und Laurentius Rhenanius zustimmen: Verdis Requiem ist noch stärker. Ich hab das im Alter von 15 Jahren entdeckt, zu einer Zeit wo The Clash meine Lieblingsgruppe war und ich jeden ausgelacht hätte, der mir gesagt hätte, ich würde mal klassische Musik freiwillig hören. Als nächstes kam dann Haydn und "die Schöpfung" …