Manchmal kann man ein ganz schönes Brett vor dem Kopf haben. Gestern habe ich mich noch über die Vermeldung eines „Pontifikalamtes mit dem Domkapitel“ am Dienstag abend gewundert, aber nichts weiter bei gedacht. Gut, ungewöhnlich war, daß weder Zelebrant noch Anlaß genannt wurden. Gedankenverloren wie ich war, habe ich mir zusammengereimt, es wäre wohl ein turnusmäßiges Zusammentreffen des Domkapitels.
Weit gefehlt. Sie wählen einen Diözesanadministrator, der sich im Pontifikalamt erstmals der Öffentlichkeit präsentieren wird. Wir haben also keinen Bischof mehr. Der Papst hat sein Rücktrittsgesuch angenommen.
Der Rücktritt ruft bei mir gemischte Gefühle hervor. Einerseits habe ich vollstes Verständnis für den Rücktritt, denn daß es Bischof Wanke nicht gut geht, hat man gerade in den letzten 12 Monaten mehr und mehr gesehen. Auf der anderen Seite haben wir in der Bischofskonferenz (und auch in Erfurt) nur wenige, denen eine solche Gabe gegeben ist, in freundlichen Worten klare Ansagen zu machen. Siehe nicht nur hier, sondern auch hier, ein Jahr nach dem Papstbesuch: „Hier in Deutschland sah der Papst Grund, eine mancherorts im Glauben an Gott müde gewordene Kirche an ihre ‚erste Liebe‘ zu erinnern…“ Poff, der hat gesessen. Und das sind nur zwei Beispiele. Diese Gabe wird der katholischen Kirche in Deutschland fehlen.
Wollen wir hoffen und beten, daß der Heilige Geist uns einen guten Nachfolger beschert!
Recht hast du. Zum Tode Kardinal Sterzinskys hat er eine sehr warmherzige Predigt gehalten.