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Eine ganze Weile habe ich mich gefragt, ob ich mich verlesen habe, als mir aus dem katholisch.de-Feed folgender Teaser angezeigt wurde:

66.000 Katholiken gingen zur Wahl
„Sie verursacht mehr Schaden und Risiken als Nutzen“, heißt es in einer Stellungnahme

Nun ist der Feed von katholisch.de häufig alles andere als aussagekräftig, so daß ich in geübter Weise den entsprechenden Artikel aufrief, der von den PGR-Wahlen im Bistum Osnabrück berichtete. Oha! PGR-Wahlen verursachen mehr Schaden und Risiken als Nutzen??? Kraß, sowas auf dem offiziellen Portal der DBK zu lesen!

Aber halt! Im Artikel selbst ist davon ja gar nichts zu finden?! So verwirrt hat mich die Bischofskonferenz schon lange nicht mehr.

Des Rätsels Lösung steckte dann im nächsten Eintrag:

„Mehr Schaden und Risiken als Nutzen“
Der Diözesanrat fordert eine Rückkehr zum geordneten Ausstieg aus der Atomenergie, wie er im Juni 2000 beschlossen wurde.

Und da ich mich gar mächtig über diesen Beitrag geärgert habe (wieso diskutiert man Kernenergie eigentlich mit einem Philosophen, anstatt mit einem Kernphysiker, der wenigstens weiß, wovon er redet und nicht nur die Plattitüden wiederholt, die schon vor zwanzig Jahren falsch waren, weil sie einfach naturwissenschaftlich falsch sind), war das mal eine gute Gelegenheit, meine Gadgetliste zu überarbeiten.

Aus der Beschreibung einer WiSiKi-Gruppe im StudiVZ (33 Mitglieder):

„Du bist nicht allein! Tritt dieser Gruppe bei, diskutiere mit, erhalte aktuelle Infos oder steh einfach nur auf der Liste. Die Gruppe im VZ ist klein, aber wir haben die gesamte Organisation hinter uns. Wenn du dich hier regelmäßig über Aktionen informierst, dann kannst du echt was bewegen. Du bist Kirche!“

Die im vorvorigen Post erwähnte Diskussion hat zwischendurch eine interessante Entwicklung genommen. Nach anfänglicher „Atheistenpropaganda“ hat man zu einer sich der Sachlichkeit nähernden Kontroverse gefunden (die dann allerdings auch bald beendet war). Für mich ein Beleg dafür, dass es sich lohnt, als Katholik offensiv katholische Positionen zu vertreten und gegen die üblichen schwarzen Legenden anzugehen (vgl. etwa hier). Dabei ist natürlich hilfreich, nicht erst bei einem entsprechenden Thema aus seinem Loch zu kriechen. Typischer Fall von „Zeugnis geben an dem Platz, an dem man sowieso ist“.

…sad but true:

Mein Pfarrer war damals erst ca. 30 Jahre alt, stand auf Deep Purple und Led Zepplin. Nicht nur das werde ich ihm nie vergessen, er hat uns auch „das Leben des Brian“ gezeigt.

So gesehen war die kurze Zeit in der Kirche ein Gewinn.

Nur sein unendliches Verständnis für alle meine kritischen Fragen und Ketzereien ging mir auf den Sack. Der Kerl hat sich durch keinerlei Fakten oder wissenschaftliche Erkenntnisse irritieren lassen. 🙂

Antwort:

Die sind so. Darauf werden die geeicht. Verständnis, Mitleid, zuhören können, nie dagegen sein… sicher alles Prüfungsfächer.

Nachtrag:
Dieses Posting ist auch lesenswert, und eigentlich sollte man den ganzen Thread zur Theologen- und Kirchenbonzen Pflichtlektüre machen. Damit die mal erfahren, was „da draußen“ wirklich los ist.

Durch diese GVU-Geschichte bin ich allerdings auf ein Video gestoßen, dem ich voll und ganz zustimmen kann: „Willkommen bei Facebook“. Als ich mich nach langem Widerstand vor ein paar Wochen doch mal bei facebook angemeldet habe, brauchte ich eine halbe Stunde, um die Privatsphäreneinstellungen von „Bist Du wahnsinnig?“ auf „Was willst Du spießiger Kontrollfreak eigentlich hier?“ runterzuschrauben. Manche Häkchen mußte ich dreimal entfernen, bis sie wirklich weg waren. Danach hatte ich keine Lust mehr.

Es gibt ja Seiten, bei denen man sich fragt, ob das eigentlich Satire ist. Manch einer mag in den letzten Tagen mitbekommen haben, daß die „Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V.“ (GVU) von den Autoren selbst eingestellte Videos auf Vimeo hat löschen lassen (mittlerweile sind die Löschungen rückgängig gemacht und der beauftragte Subunternehmer, nicht aber die GVU, hat Unterlassungserklärungen unterschrieben, siehe hier). Diese Aktion war der Grund, warum ich mir die Seiten mal angeguckt habe. Wären sogar recht witzig gewesen, wenn das tatsächlich Satire sein sollte. Ist leider nur Realsatire, was da etwa im Impressum der GVU steht:

Vertrag zwischen dem Benutzer und der GVU
Diese Website wird Ihnen unter der Bedingung angeboten, dass Sie die hierin enthaltenen Bestimmungen und Hinweise ohne Änderung annehmen. Indem Sie diese Website benutzen, erklären Sie Ihr Einverständnis mit allen solchen Bestimmungen und Hinweisen.

Beschränkung auf persönliche und nicht-gewerbliche Nutzung
Diese Website ist für Ihre persönliche und nicht-gewerbliche Nutzung bestimmt. Sie sind nicht berechtigt, irgendwelche Informationen, Software, Produkte oder Dienste, die Sie von dieser Website erhalten, zu ändern, zu kopieren, zu vertreiben, zu übermitteln, anzuzeigen, aufzuführen, zu reproduzieren, zu veröffentlichen, zu lizenzieren, davon abgeleitete Werke herzustellen, zu übertragen oder zu verkaufen.

Ich bin ja kein Anwalt, aber wie ein Vertrag zustandekommen soll, bevor ich dessen Bedingungen kenne (wer geht denn bitteschön überhaupt auf die Impressumseite, die ja nicht gerade die Startseite ist?), ist mir ein Rätsel.

Genau ins Bild paßt, daß in den weiteren Bedingungen jegliche Verantwortung für die Richtigkeit ihrer Inhalte ausschließen und ihre Links offenbar so wahllos setzen, daß man sich als Nutzer selbst aussuchen muß, ob die zustimmend oder nicht gemeint sind. Nicht ganz ins Bild paßt, daß sie den meines Wissens in Deutschland rechtlich reichlich irrelevanten Begriff des „Copyright“ verwenden.

Ach ja: Mit diesem Posting habe ich gegen die Bedingungen verstoßen, ich habe ja eigentlich gar kein Recht, etwas von dieser Seite zu kopieren. Realsatire, ich sag’s ja.

P.S.: Eigentlich stehe ich den in den zwischenzeitlich gelöschten Videos zum Ausdruck gebrachten Ansichten relativ fern. Vielleicht muß ich das nochmal überdenken.