Medien
Es RAPPelt wieder im Karton: Der Grund für die Einführung der Wehrpflich sei der Kalte Krieg gewesen. Was für ein Quatsch. Schenkt dem Kerl doch mal ein Geschichtsbuch.
…buddelt irgendwer irgendwelche uralten Thesen aus und verkauft sie als Nachricht. Wer Lust hat auf Atheistenbekehrung, kann ja mal hier kommentieren: „Jesus starb vermutlich nicht am Kreuz“ — Witzigerweise ist das Ergebnis überhaupt keine Nachricht wert, denn es heißt lediglich, die Kruzifixdarstellungen dürften nicht die historische Realität wiedergeben: Das Kreuz war kein +, sondern ein T. Daran, daß Jesus am Kreuz gestorben ist, ändert doch die Form des Kreuzes und die Art der „Befestigung“ nichts…
Einen schönen Kommentar gibt es schon:
Die Testversion der katholisch.de-Community hat bisher genau eine (öffentliche) Gruppe. Und was ist das? Ein Tipp: Es geht offenbar vordringlich ums Seelenheil…
[Update: Es handelt sich um die einzige Gruppe im Bereich „Portal Katholisch“. Was diese verschiedenen Bereiche eigentlich sind, ist mir nicht ganz klar.]
Wenn Deckers nur halb so sachlich geblieben wäre wie Jörg Bremer, hätte ich nicht mal im Traum an eine Abokündigung gedacht. Möge „jöb“ ein würdiger Nachfolger für „hjf“ werden!
Den römischen Unmut über die Deutschen Bischöfe kann ich gut nachvollziehen. Wenn man weiß, daß Bischof Mixa ein Alkoholproblem hat, sollte man doch auch entsprechend nachsichtig auf ihn reagieren, anstatt ihm Vorlagen zu bieten… Und ja, dem Menschen Walter Mixa muß geholfen werden.
Da kommt man nach einem internet- und nachrichtenfreien Wochenende nach hause, denkt sich nichts böses und schlägt die Zeitung auf — und liest:
„Benedikt XVI. wusste von schwerwiegenden Verfehlungen Mixas. Alkoholsucht und sexuelle Übergriffe / Gute Ratschläge waren jahrelang abgeprallt“
MOMENT MAL?! Startet die FAZ jetzt einen Angriff auf den Papst??? Noch dazu mit einer Schlagzeile, die nach Bild klingt? Nein, nicht ganz. Am Ende des Artikels wußte ich: Die Ratschläge waren nicht am Subjekt, sondern am Genitivobjekt der Hauptschlagzeile abgeprallt. Aber hallo!
Legten nicht dereinst die bei der FAZ wert auf korrektes und eindeutiges Deutsch? Gut, in der Internetversion gab es schon so einiges, was dem Anspruch der FAZ nicht wirklich entsprach, und auf den hinteren Seiten der gedruckten Fassung kam es schon ab und an zu Aussetzern. Aber auf der ersten Seite beim Untertitel des Aufmachers?! Honi soit qui mal y pense. Entweder sind die jetzt doof oder böswillig. Jedenfalls habe ich mir ernsthaft überlegt, das Abo zu kündigen, aber die Tagespost ist kein wirklicher Ersatz für die FAZ. Trotzdem finde ich es traurig, daß meine einst so geliebte FAZ langsam aber sicher den Bach runtergeht. Als es zu dem Titelbild kam, hieß es noch, der Inhalt ändere sich ja dadurch nicht. Nö, der hatte sich wohl schon vorher zu verändern begonnen.
Ich schweife ab. Der Artikel von Daniel Deckers war zudem sowas von schlecht, daß ich es trotz der breiten Rezeption bisher nicht übers Herz gebracht habe, mir auch noch den längeren FAS-Artikel anzutun. Auch ist der Kommentar von Günther Nonnenmacher, der die berechtigte Frage stellt, warum nicht viel früher gehandelt wurde, wenn das alles seit Jahren bekannt gewesen sein soll, kein wirkliches audiatur et altera pars. Ich vermisse Heinz-Joachim Fischer als Ruhepol und Gegengewicht gegen den Aktivisten Deckers. „hjf“ hatte es damals tatsächlich geschafft, völlig neutral oder gar fast mit gewissem Wohlwollen die Aufhebung der Exkommunikation der Pius-Bischöfe zu berichten, während D.D. ein paar Seiten weiter bereits zum Sturmangriff blies…
Nein, das ist alles nicht mehr schön. Da hilft nur noch die Flucht ins Absurde.
Mal ganz ehrlich, bis jetzt erschien mir Pfr. Rapp als der Vernünftige im Führungstrio des BDKJ, und daß er seinen Verband gegen die Wehrpflicht positioniert, möchte ich ihm auch gar nicht verbieten, auch wenn ich froh bin, selbst „durch den Schlamm gerobbt“ zu sein. Aber das Argument, die Wehrpflicht sei „eine Einschränkung des vom Grundgesetz garantierten persönlichen Freiheitsrechts, die nur im Bedrohungsfall zu vertreten sei“, ist so ziemlich das bekloppteste, die ich je gehört habe. Und was soll das bitte bedeuten, „dass die Bundesrepublik seit Ende des Ost-West-Konflikts nicht mehr direkt bedroht und die Verteidigungsfähigkeit trotzdem gegeben sei“? In welcher Weise ist das ein Argument gegen die ja immer noch bestehende Wehrpflicht, ganz davon abgesehen, daß ich nicht glaube, daß Deutschland im V-Fall gegen wen auch immer (außer vielleicht Liechtenstein) wirklich verteidigungsfähig wäre?
Wer definiert denn bitte, wann ein Bedrohungsfall gegeben ist? Klar, im Kalten Krieg ging das leicht, aber der hieß ja nicht umsonst Kalter Krieg. Wann ist denn nun also unter den veränderten Gegebenheiten, in denen vom klassischen, in der Regel formal erklärten Krieg zwischen Staaten eigentlich nichts mehr übrig geblieben ist, ein solcher Bedrohungsfall gegeben?
Natürlich kann man darüber nachdenken, angesichts der veränderten Weltsicherheitslage die Bundeswehr komplett umzubauen, was wahrscheinlich eine Unmöglichkeit der Wehrpflicht nach sich zöge, und vielleicht wäre das sogar sinnvoll. Aber mit Freiheitsrechten hat das ja nun überhaupt gar nichts zu tun. *kopfschüttel*
Heute häufen sich echt die Albernheiten. Wo leben wir eigentlich?! Wie sehr muß der Islam eigentlich schon in der Defensive sein, wenn er[tm] in seiner „Öffentlichkeitsarbeit“ auf solche Vertreter setzt?
(Und obwohl ich in „ihrer“ großen Zeit bei MTV genau in meinen „Teens“ war, mein είδωλον war sie nie, der Begriff [Bildunterschrift zweites Bild in der Photostrecke] ist aber sehr passend zu dieser Volte…)
Anmerkung: Ich teile zwar nicht alles, was im zugehörigen Artikel steht, aber sowas Substantielles habe ich bei Telepolis schon lange nicht mehr gelesen.
Ach, ja, was lese ich eigentlich CiG! Bin ich ja selbst schuld, wenn mir dann sowas wie die „A Serious Man“-Rezension über den Weg läuft (Michael Schromm: Geh nicht zum Rabbi? CiG Nr. 7/2010 vom 14.2.2010 – ja, ich gebe zu, das ist schon etwas älter *g*). Vielleicht bin ich ja Masochist oder ich brauche einfach was, um meinen Kreislauf anzuregen…
Während selbst in den Telepolis-Foren anhand der Filmrezension und des Hiob-Verweises ansatzweise gesittet (für TP-Verhältnisse halt) über religiöse Fragen diskutiert wurde (und seeehr interessante Einblicke in das ermöglichte, was viele Außenstehende offenbar für christlichen Glauben halten), weist Schromm den religiösen Gehalt des Filmes gleich ganz zurück, vielmehr sei er „auf eine zynische Weise atheistisch“.
Was ist denn bloß aus CiG geworden? Sonst wurde da doch selbst in den abstrusesten Werken noch irgendein „kritisches Potential“, „humanisierende Kraft“ oder sowas gefunden?! Jetzt wird zynischer Atheismus plötzlich kritisiert?
Das läßt mich doch schonmal reflexartig vermuten, daß der Film eben doch nicht (nur) zynisch atheistisch ist. Zynisch vielleicht, aber nicht mehr als das Buch Hiob. Atheistisch möglicherweise, jedenfalls versucht der Film nicht gerade den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Aber zynisch atheistisch?!
Schromm verweist darauf, daß die Rabbis als Witzfiguren dargestellt werden – aber ist das nicht auch mit den Freunden Hiobs so? Da ist es sogar Gott selbst, der sie (indirekt) als Witzfiguren tadelt. Mit dem Prolog kann er auch nicht mehr anfangen, als ihn als zynischen Witz zu verurteilen.
Ist das so schwer zu erkennen, daß den Film und Hiob miteinander verbinden, daß hier auf eine zwar völlig überzeichnete, aber dafür um so durchschlagendere Weise gerade das einseitige Bild eine nur gütigen und allmächtigen Gottes, der es allen irgendwie rechtmachen soll, aber keinem weh tun darf, in Frage gestellt wird? Ein solches Gottesbild mag der Film tatsächlich zynisch bekämpfen. Aber ist das atheistisch? Oder müßten wir Christen das nicht gerade um unseres Glaubens willen eigentlich genauso machen?
Nicht daß ich falsch verstanden werde: Ich meine nicht, daß „A Serious Man“ oder Hiob tatsächlich Gott in Frage stellten, wie es Schromm interpretiert („Religion unter Sinnlosigkeitsverdacht“). Aber ich meine schon, daß die Welt, das Leben, das Universum und der ganze Rest einfach als von Gott gut geordnet darzustellen, völlig weltfremd und lächerlich ist. Aber klar, das wiederum kann einem CiG-Redakteur vermutlich nicht schmecken. Müßte er ja womöglich anfangen, über Erbsünde nachzudenken. Und daß die post-christlich postmodernen Menschen etwas sagen könnte? Μη γενοιτο!