Kürzlich hatte ich an zwei Tagen nacheinander das totale Kontrastprogramm liturgischer Art. Am ersten Tag nahm ich an einer Liturgie teil, die komplett „regulär“ nach Rubriken gefeiert war, am zweiten war (wenn auch vergleichsweise harmloser) „Freestyle“ angesagt: Unter anderem waren Sanctus und Agnus Dei durch einen unspezifischen Gesang ersetzt und das sich von Statio über Predigt und Fürbitten bis zur „dritten Predigt“ nach dem Schlußgebet durchziehende „Thema“ der Messe war „Urlaub/Ferien/Durchbrechung des Alltags“ .
Entgegen aller Erwartung hatte aber die Freestyle-Messe die größere Tiefe. Denn im ersten Fall wurde ein „Programm“ abgearbeitet, formal völlig korrekt, aber eben nur formal (um nicht auf einen -ismus zurückzugreifen), selbst Verehrungsgesten liefen quasi mechanisch, ohne erkennbare Anteilnahme des Zelebranten ab.
In der Messe am zweiten Tag — und obwohl der Wortgottesdienst nur wenig mehr als belangloses Blabla erwarten lies — änderte sich das ganze Verhalten des Zelebranten mit der Gabenbereitung. Jede Geste bis hin zur Körperhaltung drückte aus: Hier bedenkt einer was er tut, hier ahmt einer nach, was er vollzieht.
Ok, bleibt die Frage, wie die Liedauswahl zustande kam (Liturgieausschuß?) und warum das Thema so flach blieb bzw. warum es es überhaupt gab, aber darauf kann man doch aufbauen!