Kürzlich war ich auf einer Theologentagung, auf der auch mehrere Referenten auf die anthropozentrische Wende zu sprechen kamen. Überraschenderweise war darunter nur einer, der voll die alten Konsequenzen runterbetete.
Alle anderen waren da deutlich skeptischer, und eben jener verbliebene Einzelkämpfer der Moderne wurde massiv angegriffen, sogar von einem Fachkollegen, der in den Achtzigern denselben theologischen Ansatz vertrat. Nur hatte der nach eigener Auskunft bemerkt, daß der Gegenwind mittlerweile nicht mehr nur aus Rom kommt, sondern aus der Breite der nachchristlichen Gesellschaft, was ihn doch sehr zum Nachdenken gebracht hat, ob er sich nicht vielleicht schon damals geirrt habe.
Als dann am Ende noch eine Professorin aufstand und die Auffassung vertrat, wenn die Theologie wieder relevant werden wolle, müsse sie ihren Gegenstand auch im Gegenüber zur Gesellschaft bestimmen, es sei doch nicht zufällig sondern konstitutiv, daß außer in unseren Breiten fast überall das Bekenntnis zum Christentum lebensgefährlich sei, dachte ich mir: Mensch, es geht aufwärts!
Vielleicht ist die Theologie gerade dabei, sich doch noch erfolgreich für die Postmoderne aufzustellen.