Vincentius Lerinensis kotzt sich in der Regel über Dinge aus, die ihn aufregen. Und heute muß er sich mal über darüber auskotzen, daß so viele sich ständig nur über alles mögliche auskotzen. (Man beachte die postomoderne Dialektik 🙂
Ich bin kein Freund von Euphemismen. Man soll die Situation so darstellen, wie sie ist. Das bedeutet natürlich auch: wie man sie empfindet. Und es bedeutet unter Umständen auch, die Situation schlechter darzustellen, als sie ist.
Wenn das aber, wie bei manchen Leuten, zur Regel wird und zu einer grundlegenden Haltung, dann scheint mir die Sache doch nach hinten loszugehen. Natürlich können sie nichtsdestoweniger recht haben, aber ihre Motivationsfähigkeiten tendieren gegen Null. Wer fordert, das und das ist zu tun, aber keine andere Motivation als „es ist richtig, und auch wenn wir die falsche Entwicklung nicht aufhalten werden, haben wir wenigstens für die Wahrheit Zeugnis abgelegt“ (so richtig das ist!) hat, braucht sich nicht zu wundern, wenn seine „Motivation“ zu einer sich (selbst) erfüllenden Prophetie wird. „Wir sind wenige, aber wir vertreten die Wahrheit, und der Wahrheit gehört (über kurz oder lang) die Zukunft“, klingt doch gleich viel besser…