Ich bräuchte mal grammatikalische Unterstützung bei der Deklination von „Gläubige“. Mir gehts um den Genitiv Plural. Heißt es

„das Engagement vieler Gläubiger“,
„das Engagement vieler Gläubigen“ oder
„das Engagement vieler Gläubige“?

Mein Sprachgefühl läßt mich da ein wenig im Stich. Mit „das Engagement vieler Gläubiger“ fühlt es sich nicht wohl, weil das nicht nach einem Gläubigen, sondern nach einem Gläubiger klingt. Doch jedes Mal, wenn ich eine der anderen beiden Formen schreibe, schreit es genauso auf.

Eine einzige Quelle im Netz habe ich gefunden, die dazu detailliert Auskunft geben will. Diese Seite erklärt mir, es müßte „das Engagement vieler Gläubige“, aber „das Engagement keiner Gläubigen“ heißen. Damit ist meine Verwirrung halbwegs komplett, denn diese Variante hätte ich komplett ausgeschlossen.

Der Versuch, eine Massenabstimmung mittels Google-Suche durchzuführen, war auch nicht sehr erfolgreich. Zum einen schreiben offenbar tatsächlich viele von „vieler Gläubiger“, wenn sie Gläubige und nicht Gläubiger meinen, andererseits kann Google naturgemäß die Bedeutungen nicht auseinanderhalten, in den ca. 9.450 Ergebnissen stecken also auch eine ganze Menge „false positives“. „Vieler Gläubige“, was ja laut deutsche-rechtschreibung.org die richtige Form wäre, kommt mit 157 Treffern eindeutig auf den letzten Platz, „vieler Gläubigen“ liegt mit ca. 4.700 gut im Mittelfeld. Ich würde mich letztlich für „vieler Gläubigen“ entscheiden, aber mein Sprachgefühl will sich damit immer noch nicht abfinden. Was meint ihr?

Einen Protestbrief will er schreiben, und er ist kein geringerer als der Erzbischof von Westminster, Vincent Nichols. Immerhin stehe nicht weniger als die Erinnerung an die lange soziale Verpflichtung der Kirche auf dem Spiel. Dabei beruft er sich auf einen der bekanntesten englischen Konvertiten der 19. Jahrhunderts, Kardinal Henry Edward Manning, der seine Bekanntheit vor allem seinem sozialen Engagement verdankte, unterstützte er doch den Londoner Dockarbeiterstreik von 1889. All das ist also in Gefahr, sollte des Herrn Erzbischofs Stammkneipe umbenannt werden.

Gendering: Das treibt bei uns ja die tollsten Blüten. Während man sich ja an die sprachliche Umständlichkeiten a la „liebe Studierenden“ mehr oder weniger schulterzuckend gewöhnt hat, scheint es mittlerweile einen verstärkten Trend zu geben, auch bei Worten, die nun definitiv nicht mal mehr ein generisches Maskulinum sind, geschlechterunterscheidende Endungen anzufügen. Als ich letztens mit „Heiliginnen“ malträtiert wurde, dachte ich ja noch, mich verhört zu haben, und vielleicht hatte sich da ja tatsächlich jemand nur verhaspelt. Den Vogel abgeschossen hat allerdings eindeutig MDR info bei den heutigen Fernsehtips. Hört’s euch selbst an, das glaubt mir ja sonst eh keiner: hier bei 2:31.

Na super, wirklich eine innovative Idee, jeden, der nicht meiner Meinung ist, zum Troll zu erklären. Wer ist denn dann der wirkliche Troll? So weit waren gewisse Diskutanten in de.soc.weltanschauung.christentum schon vor 12 Jahren… Schade, denn das Konzept an sich hat was, man müßte es bloß weltanschauungsneutral umsetzen. Oh, ja, hm, ok, ich seh’s ein, mission impossible.

So, wo ich jetzt sowieso schon wieder ein Lebenszeichen von mir gegeben habe, kann ich auch gleich erklären, warum es ein solches in den letzten drei, vier Wochen nicht bzw. kaum gab:

Stell Dir vor, es ist Karneval, und keiner geht hin — dann kommt der Karneval zu Dir. Ja, meine letzten Wochen waren teilweise ziemlich karnevalesk, und das, obwohl ich mit Karneval nichts anfangen kann und ihm aus dem Weg gehe, wo immer ich kann. Das Schlimme ist eigentlich nur, daß mit Aschermittwoch nicht alles vorbei war (und auch nicht erst im Februar angefangen hat). Zwar hat sich’s etwas beruhigt, aber das liegt wohl eher an meinem gewandelten Verhältnis zu den fraglichen Dingen (wenn ich eine meiner ältesten Spuren in der Blogoezese nicht längst hätte löschen lassen, müßte ich es jetzt tun, denn ich war idealistisch verblendet). Lange Rede kurzer Sinn: Es ist alles[tm] noch viel schlimmer als ich bisher dachte.

Allerdings kann ich auch nicht so einfach aufhören, an das Gute zu glauben (nicht das Gute im Menschen, aber an das absolute Gut), was es etwas schwer macht, zum Zyniker zu werden (was eine angemessene Reaktion hätte sein können). Bliebe die Möglichkeit, alles hinzuschmeißen und „die“ ihren Dreck alleine machen zu lassen (Wo bitte geht’s zur nächsten Kartause?). Obwohl alles genau darauf hinauslief — Perspektivlosigkeit, Gängelung, Verweigerung von Verantwortungsübernahme –, fehlt mir aber völlig das Gefühl, „da“ jetzt rauszuwollen (was vor und in den letzten drei Wochen schon ziemlich massiv war). Stattdessen macht sich in mir (mal wieder) dieses durchaus angenehme „Fuck You!“-Gefühl breit, es „denen“ zu zeigen und nicht klein beizugeben (was vielleicht genau das ist, was „die“ wollen), die (apokyalyptische) Bereitschaft, gegen eine Übermacht zu kämpfen, das absolute Gegenteil von Verzweiflung. Ja, ich bin Triumphalist, und das ist gut so!