Frühstück im Hause Erzbischof Zollitsch. Wieder einmal ist der Toast im Toaster hängengeblieben: „Sowas, bei uns Katholiken sind selbst die Toasts verklemmt!“
…we try to get the message to you.
So, jetzt geht’s mir besser. Und nächste Woche laß‘ ich mir doch noch mein „Fundamentalist“-T-Shirt machen.
Nach einer weiteren Erfahrung der abstrusen, unerwarteten Art im innerkatholischen Umgang miteinander habe ich mir einige Gedanken darüber gemacht, warum alles, was rechts von der „Lehmannkirche“ steht, Aversionen bis hin zu faktischen Exkommunikationen (zwar nicht im Sinne von Sakramentenausschluß, aber im Sinne von Ausschluß aus der Gemeinschaft: they, who must not be named) führt.
Neben vielen kleinen mehr oder weniger zureichenden Gründen fällt mir letztlich nur ein einziger wirklich hinreichender Grund ein (und ja, das ist völlig ins Unreine geschrieben, trotzdem): Bekenntnis. Es stößt offenbar vielen Mainstreamkatholiken auf, daß sich da jemand klar zu etwas bekennt, was ihm wichtiger als „wir haben uns alle lieb“ ist. Alles könne man so oder so sehen, aber nicht, daß man alles so oder so sehen kann (siehe die Stanford Nutting-Videos). Es ist die Klarheit, die Deutlichkeit und die damit verbundene Herausforderung, als Gegenüber selbst Position zu beziehen, die (ich sage es mal böswillig:) überfordert. „Man“ vertraut auf alles, was man so Angenehmes über Gott, die Kirche usw. gehört hat, und weil das so angenehm ist, stört jeder, der sich mit dieser Harmonie nicht zufrieden geben will.
Dumm nur, daß sich Gott ganz offensichtlich nicht mit dieser simplen Harmonie zufrieden geben will. Oder was feiern wir doch gleich an Karfreitag?
Ich habe absolut nichts gegen Kommunionhelfer, auch nicht gegen Kommunionhelferinnen. Wenn in jeder Messe die Massen nach vorne rammeln, ist die Grenze des durch die Geistlichkeit Machbaren schnell erreicht, und vielfach habe ich auch die Erfahrung gemacht, daß Laien ehrfürchtiger bei der Kommunionspendung sind als der Priester (der macht das täglich, vielleicht stumpft das ab, vor allem im Akkordbetrieb).
Natürlich könnte man sich über alle möglichen Mißbräuche aufregen, etwa wenn da mehrere Priester konzelebrieren und trotzdem nur Laien die Kommunion „austeilen“, während sich die holde Geistlichkeit sitzend von der Anstrengung des Hochgebets erholt. Aber selbst über die weit verbreitete Unsitte, daß Kommunionhelfer mit einziehen, sich die ganze Messe über im Altarraum aufhalten, aber als einzige dort keine liturgische Kleidung tragen, will ich mich hier nicht beschweren.
Denn das, was ich darüber hinaus noch erleben durfte, reicht schon voll und ganz. Meines Erachtens haben Laien überhaupt nichts am Tabernakel verloren, schon gar nicht, wenn der Priester in derselben Zeit nur dumm rumsteht. Kommunionhelfer tragen ihren Namen immerhin vom Helfen her, nicht vom Selbermachen (und ich rede hier nicht einmal von echten Akolythen). Die Frau, die ich ertragen mußte (ja, sie war so um die 50 und in zivil; darüber, wie sie ihren Schal trug, sage ich jetzt nichts ;-), stoffelte zum Tabernakel, fuhrwerkte an ihm rum als wäre es ’ne Waschmaschine bis sie ihn endlich aufkriegte, zog mit der Linken das Ciborium heraus, trug es lässig und beschwingt zum Altar und knallte es schwungvoll auf das Corporale. „So Pfarrer, Du darfst auch nochmal eben was sagen, bevor ich weitermache.“
Vielleicht war es ja auch einfach bloß ihr erstes Mal, dann kann das ja alles noch werden. Aber meine Messe war gelaufen…
Mir verschlägt es ehrlichgesagt die Sprache. Vor kurzem ging ja der FAZ-Artikel „Im Land der Mutlosen“ durch die Blogoezese. Inzwischen wurden insgesamt sechs Leserbriefe abgedruckt. Immer zwei in der Woche, wenn ich mich nicht irre, und immer schön am Ende derselben, damit mir die Energie fehlt, selbst einen zu schreiben. Denn die sind — vorsichtig vormuliert — einseitig.
Einer war etwa mit „Achtundsechzigerkirche“ überschrieben. Da dachte ich noch, wow, so deutlich? — Pustekuchen. Da wurde ausdrücklich eine Achtundsechzigerkirche gefordert, in der die Laien sagen was sie denken. Und was sie denken, darin sind sich alle sechs Leserbriefe völlig einig: Zölibat muß weg, Frauenpriestertum her und Kirche demokratisiert werden. Soviel Blödheit auf einem Haufen! Als ob das nicht seit Jahrzehnten dieselbe Leier wäre!
Nur fehlt der gegenteilige Eindruck auf den Leserbriefseiten. Ich weiß ja nicht, ob es wirklich keine anderen Leserbriefe gibt oder ob die FAZ hier zensiert, aber ich weiß, was die Bischöfe denken werden, wenn sie diese völlig übereinstimmenden Leserbriefe lesen…
Diese Einseitigkeit muß sich ändern, und darum knüpfe ich mal an diese Diskussion an und weise hiermit feierlich darauf hin: Schreibt Leserbriefe!
Ehrlichgesagt sorge ich mich tatsächlich um ihre Gesundheit. 😉
Florians Empfehlung darf nicht in meinen Kommentaren versauern:
Über dieses Video, auf das Johannes und Alipius hingewiesen haben, bin ich auf eins gestoßen, das ich noch viel besser finde:
„First of all, that question makes no sense.“ — „I agree.“ ROTFL
Laut Johannes hatten Jungs früher kurze Haare, trugen Lederhosen und spielten am liebsten AndereJungsVerhauen. Komisch, einerseits scheint sich da nicht viel dran geändert zu haben, andererseits kommt mir irgendwas an diesem Bild nicht ganz stimmig vor: