In letzter Zeit ist mir mehrfach aufgefallen, wie zerrupft manche Schriftlesungen der Messe wirken. Darüber kann ich erstmal nur staunen (gr.: thaumazein), und habe mir deshalb jetzt vorgenommen, solcher Art Auffälligkeiten in loser Reihe hier abzulegen. — Hell der in der Messe gelesene Text, dunkel der weggelassene Kontext.
Das erste Beispiel ist wohl gleich das deutlichste, zumindest hat es mir mächtig in den Ohren geklingelt, als der Epheserhymnus plötzlich mitten im Satz (vom Sinnzusammenhang mal ganz abgesehen) abbrach:
Zweite Lesung vom zweiten Sonntag nach Weihnachten, Lesejahr A:
Eph 1,3-6.15-18
Gepriesen sei Gott,
der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.
Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt,
damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;
er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt,
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus
und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen,
zum Lob seiner herrlichen Gnade.
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn;
durch sein Blut haben wir die Erlösung,
die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade.
Durch sie hat er uns mit aller Weisheit und Einsicht reich beschenkt
und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan,
wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:
Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen,
in Christus alles zu vereinen,
alles, was im Himmel und auf Erden ist.
Durch ihn sind wir auch als Erben vorherbestimmt
und eingesetzt nach dem Plan dessen,
der alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen beschließt;
wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt,
die wir schon früher auf Christus gehofft haben.
Durch ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört,
das Evangelium von eurer Rettung;
durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen,
als ihr den Glauben annahmt.
Der Geist ist der erste Anteil des Erbes,
das wir erhalten sollen,
der Erlösung, durch die wir Gottes Eigentum werden,
zum Lob seiner Herrlichkeit.
Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken,
wenn ich in meinen Gebeten an euch denke;
denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn,
und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört.
Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn,
der Vater der Herrlichkeit,
gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,
damit ihr ihn erkennt.
Er erleuchte die Augen eures Herzens,
damit ihr versteht,
zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid,
welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt
und wie überragend groß seine Macht sich an uns,
den Gläubigen,
erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.
Er hat sie an Christus erwiesen,
den er von den Toten auferweckt
und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat,
hoch über alle Fürsten und Gewalten,
Mächte und Herrschaften
und über jeden Namen,
der nicht nur in dieser Welt,
sondern auch in der zukünftigen genannt wird.
Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn,
der als Haupt alles überragt,
über die Kirche gesetzt.
Sie ist sein Leib und wird von ihm erfüllt,
der das All ganz und gar beherrscht.