…das einem ein bißchen im Halse stecken bleiben kann, dafür mit hippem ökumenischen Akzent:
Kinder
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Kann denn aus Freiburg etwas Gutes kommen? Es kann. Über die Freiburgbärin bin ich auf das 33tägige Gebet für die Ungeborenen gestoßen — und infolgedessen auf den „Babyrosenkranz„.
An und für sich stehe ich solchen „Umnutzungen“ des Rosenkranzes etwas skeptisch gegenüber, aber das ist vielleicht mein persönliches Problem. In diesem Fall war das anders — nachdem mein Blick auf die Texte gefallen ist. Wer nur ein kleines bißchen apokalyptisches Blut in seinen Adern zu fließen hat, der kann gar nicht anders, als den „Babyrosenkranz“ sofort loszubeten. Die am meisten ins Auge stechende Stelle habe ich bereits in den Titel gepackt. Mt 27,25 ist m.E. eine der unterschätztesten und fälschlich schlecht beleumundesten Stellen des NTs, denn hier steckt eine unglaubliche Tiefe drin, die hier ins Gebet gegossen wird. Aber auch die anderen Stellen haben’s in sich: „Weint nicht über mich, sondern über euch und eure Kinder.“ (Lk 23,28) „Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und vom Lamm.“ (Offb 7,10).
Also: Jeder, der (wie ich) einen kleinen Apokalyptiker in sich beherbergt, schnell mal rüber.
Wenn alles mit halbwegs rechten Dingen zugeht, müßte das Betreuungsgeld jetzt sicher sein. Als Befürworter muß man sich eigentlich nur noch genüßlich zurücklehnen und darauf warten, daß sich die Gegner um Kopf und Kragen reden. Nachdem am Mittwoch bereits Manuela Schwesig erfolgreich vorgelegt hatte (und eine coole Antwort hervorgerufen hat, die weder sie noch ihre Äußerung einer Erwähnung für würdig befand und trotzdem klar gegen sie gerichtet war), greifen die Verzweifelten jetzt zum letzten Todschlagargument: Verfassungswidrigkeit.
Dafür müssen sie allerdings ganz schöne Klimmzüge machen, die es kaum wert sind, kommentiert zu werden. Zum einen bereite der Krippenausbau keine Nachteile für die Eltern, die ihre Kinder zu hause erziehen (was für sich genommen zwar richtig, aber kein Argument ist), zum zweiten dränge das Betreuungsgeld „Eltern zu einer bestimmten Art und Weise der Erziehung ihrer Kinder“ (was bereits sachlich falsch ist, denn die Geldzahlung ist ja nicht an einen bestimmten Erziehungsstil oder bestimmte Erziehungsziele geknüpft). Daß die Eltern für Kindergartengebühren entschädigt werden müßten, werde ich mir auch merken, wenn ich für meinen nächsten Ausweis Geld auf den Tisch legen soll; immerhin scheine ich ja einen verfassungsmäßigen Anspruch darauf zu haben, kostenlose Leistungen vom Staat zu bekommen.
Na, wie gesagt: Das Ende der Debatte kann nicht mehr fern sein. Zumal auch die Zustimmung deutlich höher ist, als man angesichts des Medienechos denken könnte, insbesondere in der (möglichen) Elterngeneration (51%). Und während die Piratenpartei das Betreuungsgeld ablehnt (man prüfe diese Aussage mal anhand der dortigen Kommentare :-), hat es unter den Piratenanhängern (und nur unter den Piratenanhängern) tatsächlich einer relative Mehrheit von 47%.
Kind: „Der Nikolaus kommt in jedes Haus. In unser Haus, in das Haus, in den Kindergarten, in die Schule, in den Dom.“
Vater: „In den Dom?“
Kind: „Ja, in den Dom.“
Vater: „Wohnt denn da jemand?“
Kind: „Na klar!“
Vater: „Wer denn?“
Kind mit entrüsteter Stimme (Marke „Wie blöd bist Du denn, das weiß doch jedes Baby!“): „Na, Gott natürlich!“
„Steinläuse sind gefährlicher als Kopfläuse. Die nehmen Menschen sogar Steine weg!“
…gibt es nicht, da sie nicht vermittelbar sind.
Was 2008 noch völlig durchsichtig und für jeden halbwegs denkenden Menschen offensichtlich war, ist 2011 etwas besser verpackt und nicht sogleich als Nullaussage zu erkennen. Doch suggeriert Frau Kramp-Karrenbauer, auf lange Sicht würde dennoch die Geburtenrate durch das Elterngeld steigen.
Das hat unter anderem deshalb nichts mit der Realität zu tun, weil es einen an einer steigenden Geburtenrate erkennbaren Einfluß des Elterngeldes gar nicht geben kann. Denn die Geburtenrate bezieht sich auf Lebendgeborene je 1000 Einwohner und ist damit zu einem nicht ganz unwesentlichen Teil von langfristigen und unveränderbaren Daten abhängig: der Altersstruktur der Bevölkerung.
Da unsere Gesellschaft seit mehreren Jahrzehnten zunehmend überaltert, ist schon heute klar, daß die Geburtenrate in den nächsten 30 Jahren kontinuierlich sinken wird, egal welche Anreize man setzt. Denn da es in jedem neu in den statistisch als „gebärfähig“ definierten Alterskorridor (15-49) nachrückenden Jahrgang deutlich weniger potentielle Mütter gibt als im gleichzeitig nach oben herausfallenden, müßten die Jüngeren deutlich mehr Kinder bekommen, um die absolute Kinderzahl zu halten. Mit anderen Worten: Auch wenn die Zahl der Kinder pro Frau im „gebärfähigen Alter“ steigt, ja selbst wenn sie die „glorreichen“ 2,1 erreichen würde, kämen absolut immer noch weniger Kinder zur Welt als im jeweiligen Vorjahr. Erst wenn jahrzehntelang die Zahl jenseits der 2,1 läge, könnte auch wieder mit steigender absoluter Kinderzahl gerechnet werden.
Leider gehört Statistik nicht gerade zu den Fachgebieten, für die sich jeder Deutsche interessiert, was auch nicht sonderlich überrascht, werden doch hier nur Verhältniszahlen angegeben, die interpretiert werden müssen. Und nur deshalb kommen Politiker mit solchen Unwissenheitsoffenbarungseiden wie den beiden oben zitierten durch.
Bleibt nur die Frage, ob mit statistischen Diskussionen überhaupt die eigentliche Frage getroffen ist. Wenn nur die Angst vor dem Zusammenbruch der Alterssicherung die Menschen zum Kinderkriegen motivieren sollte, dann täten mir die Kinder leid.
Da werde ich mal wieder aufgefordet, etwas nachzuweisen, was nicht existiert, nämlich eine bestimmte Form von Einkommen. Nun ist es naturgemäß etwas schwierig, Belege für nicht-existente Einkünfte vorzuweisen, aber daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Ist halt so, wenn man nicht ins 08/15-Schema der Behörden paßt.
Der kleine Unterschied ist diesmal aber: Nicht nur die Behörden erwarten, daß beide Elternteile Einkünfte (wohlgemerkt fast immer: aus nichselbständiger Erwerbsarbeit; egal wie hoch die Einkünfte aus anderen Einkunftsarten sind) haben, auch eine ganze Menge Bekannte gehen wie selbstverständlich davon aus, wenn der Vater längerfristig Elternzeit nimmt, geht natürlich die Mutter arbeiten. Unabhängig davon, ob das wirtschaftlich nötig ist oder nicht, ob ein Säugling zu stillen ist oder nicht.
Mich irritieren solche Selbstverständlichkeiten. Auch wenn wir während meiner Elternzeit zu zweit zu hause sind, ist es ja nicht so, daß wir faul auf der Haut lägen. Eine Handvoll Kinder versorgt sich ja nicht gerade von selbst oder mal eben nebenbei. Sicherlich könnte auch einer alleine den Haushalt und die Kinder managen, aber ob das den Kingern gerecht wird, wenn es an der Flexibilität fehlt, auf ihre Bedürfnisse ad hoc einzugehen.
Keiner, der weiß, wovon er redet, wird wohl bestreiten, daß Kinder und Haushalt auch ohne Bezahlung als Arbeit durchgehen. Oder doch? In der FAZ war vor einiger Zeit ein Beitrag über einen Selbstversorgerbauern, der zwar nichts über seinen Eigenbedarf hinaus produzierte, aber auch keinem anderen auf der Tasche lag. Ihm wurde (explizit in einem Leserbrief) vorgeworfen, nicht zu arbeiten, mit der Begründung, er produziere ja nichts. Arbeit scheint heute gleichbedeutend mit Erwerbsarbeit zu sein, was sogar noch hinter Marx zurückbleibt.
Arbeit kann, wenn sie sinnvoll ist, erfüllend sein — wer wollte das leugnen. Kriterium der Erfülltheit ist doch aber kaum die Gehaltszahlung. Oder doch? In der Sonntagspredigt — eine Betrachtung über das Thema „Urlaub“ — hieß es zum Einstieg, wir wären jedes Jahr aufs Neue urlaubsreif, bräuchten eine Auszeit aus dem Streß, seien überarbeitet durch die ständige Forderung, vielleicht sogar Überforderung. Und da sei es gut, eine Unterbrechung des Alltags zu haben, im Urlaub uns Gott zuzuwenden und von ihm stärken zu lassen.
Warum lassen wir sowas mit uns machen? Ich denke, das sind alles Beispiele dafür, daß das ganze Koordinatensystem nicht stimmt. Wenn ich vom Alltag gestreßt bin, ist dann keine Zeit für Gott die Folge oder vielleicht eher sogar die Ursache? Daß ich unbedingt etwas machen oder erreichen will, wozu ich nicht befähigt und berufen bin, sondern was ich mir um meines Egos willen in den Kopf gesetzt habe? Daß Produktion von Geldwert wichtiger ist als Gott?
Update: Noch ein Indiz.
In der Reihe „Kindermeßbuchsuche“ bin ich noch das — ziemlich banale — Ergebnis schuldig. Wir haben das Buch inzwischen gefunden. Wobei es nicht wirklich ein Kindermeßbuch ist, sondern — das Gotteslob.
Die ganze Suche fand also ihr Ende, nachdem unser Ältester lesen gelernt hatte. Seitdem liest er meist zumindest das Hochgebet im Gotteslob mit. Das einzig „Dumme“ ist, daß bei uns eher selten das zweite Hochgebet genommen wird, sondern meist das dritte oder das vierte — da dauert es schonmal einen Moment, bis die richtige Seite gefunden ist 🙂
Gestern hatten wir eine Einladung zur „Kirchweihe“. Dahinter verbarg sich die Abschlußstunde des Religionsunterrichts der Erst- und Zweitklässler in der Gemeinde. Uns wurde vorgestellt, was die vier Jungs (ja, es sind tatsächlich nur vier, und es sind alles Jungs, was einerseits rein zahlenmäßig betrachtet etwas schade ist, andererseits aber sowas wie ein pädagogischer Glücksfall ist) im letzten halben Jahr dort gemacht haben: Sie haben eine Kirche gebaut — aus Papier und Pappe.
Die Kirche hatte (fast) alles, was eine Kirche braucht — bis hin zur Kreuzform des Gebäudes (Kommentar der Gemeindereferentin: „Ist ja klar, braucht man nicht zu erklären.“ :-). Der Taufstein war am Eingang positioniert — als „Eintritt in die Kirche“. An der Stirnwand gab es einen Klappaltar — ganz außen mit Heiligendarstellungen, unter anderem den vier Namenspatronen der Jungs, in der ersten Stufe dann Darstellungen vom Wirken und Predigen Jesu und in der letzten Stufe dann Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern. Den fehlenden Glockenturm (da fehlte die Zeit für) machten die Haupt- und zwei Nebenorgeln wieder wett. Im großen und ganzen also alles wunderbar.
Nur bei der Anordnung der Sitzbänke im Halb-Oval habe ich erst einen Schreck gekriegt, vor allem als dann auch noch die Frage kam: Warum haben wir das so angeordnet und nicht anders? Sämtliche Horrorszenarien aus dem Liturgievorlesungen/ Kirchenbauseminar kamen da in mein Gehirn geschossen. Die Antwort der Kinder war eine ganz andere: „Die Bänke bilden ein „C“ wie Christus.“ Doch nochmal fragte die Gemeindereferentin nach: „Und warum noch? Was wollen wir sehen?“ Nach der ersten Entspannung also der Schock: Jetzt heißt es gleich, die anderen, die Gemeinde, bla, blu, blups. Nein! Weit gefehlt: „Den Altar!“ Klar, aus Sicht der Kinder ist die übliche Anordnung der Bänke hintereinander natürlich doof: Sie sehen nichts, außer ganz vorne (oder im Chorgestühl :-).
Alles in allem war ich sehr angenehm überrascht. Und fühlte mich bestätigt, meinen Sohn, der schon in der Schule Religionsunterricht hat, auch noch zusätzlich nachmittags in die Gemeinde zu schicken — und mich hier im „Osten“ wohl zu fühlen.