Lukasevangelium

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Die zwei Straßengräben des Umgangs mit geistlicher Bibellektüre sind „Willkür“ und „das ist historisch gar nicht passiert“. Im ersten Straßengraben wirft man die von Anfang an bei den Kirchenvätern beliebte allegorische Auslegung komplett über Bord und reduziert die Schrift auf ihren historischen Sinn, in dem man dann nach Informationen über Gott oder geistlich wertvollen Erkenntnissen sucht. Im anderen Straßengraben sucht man nach der Bedeutung hinter der Bedeutung, liest die Bibeltexte als Allegorien und narrative Psychologie, läßt aber den historischen Sinn fallen. In beiden Straßengräben kommt man zu wertvollen Erkenntnissen, doch in keinem von beiden kommt man der Fülle des biblischen Inhalts auch nur nahe.

Vielmehr setzt die geistliche Lektüre den historischen Sinn voraus. Nur weil es geschehen ist, hat es überhaupt einen geistlichen Sinn, der wirklich geistlich ist und tatsächlich im Geschehen steckt. Oder wie es der heilige Augustinus in einer Predigt über den heiligen Johannes den Täufer ausdrückte: „Bedenke, was alles geschehen ist, weil es im Bild die wahre Wirklichkeit darstellte.“[1] Das heißt, auch allegorische Auslegung ist niemals willkürlich. Auch wenn es verschiedene legitime Interpretationsansätze geben kann, so schließen diese sich nicht aus, sondern ein. Und sie müssen auch mit dem Kontext des historischen Geschehens passen.

Das ganze will ich an einem Beispiel illustrieren, das letzten Endes sogar ziemlich deutlich ist, nämlich der Speisung der 5.000 und der Speisung der 4.000 und der Auslegung, die sich auf dem Blog von Gregorius Braun findet.

Zunächst einmal ist festzustellen, daß es sich bei diesen beiden Speisewundern nicht um zwei verschiedene Traditionen desselben Ereignisses handeln kann, auch wenn die Unterschiede auf den ersten Blick nur gering sind und das grobe Geschehen sogar identisch scheint. Jedenfalls kommt man mit dieser Erklärung nicht weit, wenn man bedenkt, daß bei Markus und Matthäus beide Speisewunder in enger Nachbarschaft stehen. Lukas und Johannes hingegen lassen die Speisung der 4.000 weg. Solange man Markus und Matthäus nicht eine Buchhaltermentalität unterstellt, in der zwei verschiedene Traditionen desselben Ereignisses aufgrund der Nichtharmonisierbarkeit zu zwei verschiedenen Ereignissen werden (anstatt sich für eine der Traditionen zu entscheiden), müssen sie sich etwas gedacht haben, als sie beide Wunder in ihr Evangelium aufnahmen. Auch an späterer Stelle wird auf beide Wunder als getrennte Ereignisse verwiesen. In den eher unscheinbar liegenden Abweichungen müssen sie also einen tieferen Sinn gesehen haben.

An dieser Stelle setzt Gregorius Braun im Rückgriff auf Kirchenväterauslegungen an. Um sein Posting kurz zusammenzufassen: Die erste Speisung, die der 5.000, richtet sich an das Volk Israel (5 Brote = 5 Bücher der Torah, 2 Fische = die 2 Ämter des Königs und des Hohepriesters), die zweite Speisung, die der 4.000, hingegen an die Heiden (die weder Torah noch die Ämter haben, wohl aber 7 Brote haben = die 7 Tugenden kennen und ein paar Fische = ein paar große Denker wie Sokrates und Platon, die das Christentum erahnt haben). Es bleiben 12 Körbe beim Volk Israel übrig (für jeden der Zwölf einer = apostolische Tradition) und 7 Körbe bei den Heiden (= 7 Gaben des Heiligen Geistes), mithin also gibt in diesen beiden Wundern Christus seiner Kirche das Fundament.

Damit erscheinen beide Wunder als mehr als „nur“ übernatürliche Belege der Göttlichkeit Jesu. Vielmehr handelt es sich um prophetische Zeichen, und so wirft Er sowohl Seinem engeren Jüngerkreis (Mt 16par) als auch dem Volk, das Ihm folgt, vor, nicht verstanden zu haben, was diese Zeichenhandlungen bedeuteten. (Letzteres freilich nur bei Johannes, der nur die Speisung der 5.000 kennt, statt der Speisung der 4.000 hat er hingegen die Brotrede, in der sich der Vorwurf an das Volk findet. Wäre auch nochmal spannend zu betrachten, sprengt aber hier den Rahmen.)

Daß diese Auslegung alles andere als willkürlich ist, obwohl sie auf den ersten Blick so wirken könnte, zeigt sich, wenn man sie in ihrem Kontext betrachtet und insbesondere beachtet, was zwischen den beiden Speisewundern passiert (ich folge hier im wesentlichen Matthäus):

Voraus geht der Bericht über die Enthauptung Johannes des Täufers. Nachdem sich Jesus schon zuvor durch Sein Verhalten und Seine Lehre mit den Autoritäten des Volkes Israel angelegt hatte, zeigt sich hier besonders deutlich, welches Schicksal Ihn erwartet. Wenn die Führer des Volkes den, der das Volk Israel auf seinen Erlöser vorbereiten sollte, hinrichten lassen, werden sie auch Jesus ablehnen und hinrichten lassen. Deutlich ist also, daß Seine Mission, das Volk Israel als Volk zu erlösen, zum Scheitern verurteilt ist.

In dieser Situation erfolgt die Speisung der 5.000. In der allegorischen Auslegung (s.o.) wird hier das Volk Israel, bzw. diejenigen Juden guten Willens, in die Kirche überführt. Spannend übrigens, daß dieses Wunder bei Johannes in Verbindung mit der Brotrede quasi die Einsetzung der Eucharistie darstellt. Johannes versteht also die Speisung der 5.000 nicht nur konkret als Begründung der apostolischen Tradition, sondern sieht hier – naheliegenderweise! – auch die Gabe ihrer geistlichen Quelle, der Eucharistie.

In den folgenden Perikopen spitzt sich die Aufforderung zur Entscheidung zu. Als Jesus über das Wasser zu den Jüngern im Boot geht, kann auch Petrus auf dem Wasser gehen, solange er auf Jesus Christus vertraut und an Ihn glaubt. In dem Moment, wo er das Vertrauen verliert, beginnt er unterzugehen, doch selbst hier noch rettet ihn sein Glaube: „Herr, rette mich!“ Und so kulminiert die Perikope bei Matthäus im eindeutigen Bekenntnis der Jünger „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn!“ – während Markus deutlich macht, daß sie nach wie vor nicht verstehen, was die Speisung der 5.000 bedeutete.

Die folgenden drei Verse könnten zwar leicht als „Link“ zwischen zwei größeren Abschnitten untergehen, sind aber geistlich alles andere als unbedeutend. Wenn Jesus alle zu Ihm gebrachten Kranken heilt, so stellen diese Wunder wieder mehr als bloße Belege Seiner göttlichen Autorität dar. Vielmehr ist auch dies ein prophetisches Zeichen dafür, daß in Ihm das Heil anbricht – wie Er schon dem Täufer antwortete: „Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium verkündet.“ (vgl. Ps 146, Jes 42 u.ö.)

Entsprechend Seiner Antwort an Johannes, die mit: „Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt“, endet, folgt nun ein längerer Abschnitt, in dem es zum deutlichen Zerwürfnis mit den Pharisäern über die Reinheitsvorschriften kommt. Nicht von außen, sondern aus dem Innern komme die Unreinheit, die Sünde, die Pharisäer hingegen spricht Er als: „Ihr Heuchler“ an. Die Pharisäer sind entsprechend empört, und Jesus bricht mit ihnen endgültig: Laßt die Blinden die Blinden führen! Das Volk Israel als Volk Gottes existiert nicht mehr.

Und genau nach diesem Zerwürfnis folgt die Perikope, in der Jesus die Bitte einer heidnischen Frau erhört. Sie bestreitet keineswegs den Vorrang Israels, glaubt aber, daß das dem Volk verkündete Heil so groß ist, daß auch etwas für die Heiden abfallen kann. „Frau, Dein Glaube ist groß“, antwortet ihr Jesus. Was Er zuvor mehrfach strikt abgelehnt hatte (z.B. in Mt 7,6, aber auch noch in der Perikope selbst), tut Er nun: Er wendet sich den Heiden zu.

Ausgerechnet hierauf folgt nun die Speisung der 4.000! Die Speisung der 4.000 wurde bei Gregorius Braun als Aufnahme der Heiden in die Kirche interpretiert. Was ergäbe vom Kontext her mehr Sinn? Die Kirche ist zunächst aus dem Volk Israel gegründet worden, doch da das Volk nicht als Volk das Heil will, sondern wichtige Führer es = Ihn ablehnen (Pharisäer), und weil das Heil so groß ist, daß es nicht für das Volk Israel alleine da ist (wie schon im AT die Erwählung des Volkes Israel zum Volk Gottes werkzeuglich verstanden wird, nämlich damit durch die Juden Gottes Heil zu allen Menschen kommt), sondern es auf den Glauben des Einzelnen ankommt (siehe Petri Gang auf dem Wasser), werden nun auch die Heiden in die Kirche, das Neue Volk Gottes, aufgenommen.

Die bei Matthäus zwar etwas vage Ortsangabe (unbewohnte Gegend am See Genezaret) läßt zudem darauf schließen, daß sich die Speisung der 4.000 auf heidnischen Gebiet ereignete. Deutlicher ist hier Markus, bei dem Jesus nach dem Zerwürfnis mit den Pharisäern nicht nur ausdrücklich Galiläa nach Tyrus hin verläßt, sondern über Sidon ins Gebiet der Dekapolis zieht, das im Nordosten an den See Genezaret angrenzt.

Auch die folgenden Perikopen passen voll in diesen Rahmen. Wie Jesus mit den Pharisäern gebrochen hat, so versuchen diese zusammen mit den Sadduzäern Ihn, also Gott, auf die Probe zu stellen, worauf Jesus Seine Jünger vor denselben warnt – und zwar gerade mit dem Verweis auf die beiden Speisewunder. Anschließend folgt das Messiasbekenntnis des Petrus und die Übertragung der Schlüsselgewalt, quasi also die Begründung des Papsttums. Wenn man noch bedenkt, daß erst in Mt 10 und damit kurz vor den beiden Speisungen die Berufung der Zwölf (= Stammväter des neuen Israels) erfolgt, so könnte man glatt sagen, daß der ganze Abschnitt Mt 10-16 von nichts anderem berichtet, als der Begründung der Kirche.[2]

Die allegorische Auslegung, wie sie Gregorius Braun dargelegt hat, läßt sich also aus dem Kontext heraus stützen, ja sie macht sogar auf Details aufmerksam, die einem sonst entgangen wären.

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[1] Vgl. Sermo In Natali Ioannis Baptistae 293,2; in: PL 38, 1327f. (hoch)
[2] Vielleicht kann man auch noch die erste Ankündigung von Leiden und Auferstehung, der Aufruf zur Kreuzesnachfolge und die Verklärung Jesu, vielleicht sogar die noch folgenden Perikopen (z.B. den Rangstreit der Jünger) bis zum Aufbruch nach Judäa, also zur Kreuzigung, zur „Kirchgründung“ zählen. Der Gedanke kam mir gerade erst, den habe ich noch nicht durchmeditiert. (hoch)

Diesen Post schreibe ich quasi „zwischen den Jahren“. Mit der Non des Samstags der 34. Woche endet liturgisch das alte Kirchenjahr, mit der ersten Vesper des ersten Adventssonntags beginnt das neue.

Jetzt wird alles anders: Liturgische Farbe ist jetzt violett statt grün; ensprechend steht das grüne Stundebuch schon wieder im Regal, und das blaue liegt schon bereit und ist „bebändelt“; an den Sonntagen werden wir jetzt aus dem Lukas- statt dem Markusevangelium hören, und auch an den Werktagen ändert sich das Lesejahr (1 statt 2).

Andererseits bleibt fürs erste alles beim Alten. Wie an Christkönig und den vorangegangenen Wochen dreht sich alles um die Wiederkunft. Hieß es am letzten Sonntag in der zweiten Lesung:

Siehe, Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird Ihn sehen, auch alle, die Ihn durchbohrt haben; und alle Völker der Werde werden seinetwegen jammern und klagen. (Offb 1,7)

lautet die (zumindest in den hiesigen Landen auf Latein wohl bekanntere) Antiphon aus der heutigen Vesper:

Seht, der Herr wird kommen und alle seine Heiligen mit ihm. An jenem Tag leuchtet ein helles Licht. Halleluja. (Ecce Dominus veniet et omnes sancti eius cum eo: et erit in die illa lux magna. Halleluja. [vgl. GL-BBK 800, GL-BA 804])

Irgendwie gehen also die Kirchenjahre ineinander über. In der ersten Lesung vom ersten Adventssonntag ist schon vom Sproß Isais die Rede, die zweite und das Evangelium hingegen fokussieren den zweiten Advent, die Wiederkunft Christi. Die Adventszeit allein auf den ersten Advent, auf die Menschwerdung, zu beziehen, ist also zumindest einseitig. Erst ab dem zweiten (im gerade vergangenen Lesejahr sogar erst ab dem dritten) Adventssonntag konzentriert sich die Liturgie voll und ganz auf die Menschwerdung, und dann zunächst ausgerechnet mit Johannes dem Täufer und seiner Gerichtspredigt.

So ist von der heutigen Non zur heutigen Vesper quasi ansatzlos alles anders und bleibt doch beim Alten. Das alte Jahr hat keinen klaren Endpunkt, aber es wird auch nicht wie in einem Fade Out immer leiser, sondern es nimmt sich nicht zurück, bis der Advent ein neues Motiv einbringt, das in der äußeren Wahrnehmung alles „niederwalzt“, obwohl das Thema dasselbe bleibt.

Dieses Ineinanderverwobensein der Kirchenjahre sowie dem ersten und dem zweiten Advent dient nicht nur einem „weicheren“ Übergang (den ja eh kaum einer wahrnimmt) oder einer pädagogischen Absicht („vergeßt nicht vor lauter süßlicher Weihnachtszeit, daß das kleine Kind in der Krippe der Weltenschöpfer und -richter ist, der widerkommt“), sondern es hat einen tiefen geistlichen Sinn.

Wie für das Ineinander von präsentischer und futurischer Eschatologie im Johannesevangelium liegt des Rätsels Lösung in der Erkenntnis, daß das Gericht am Ende der Zeiten kein anderes ist als das Kreuz Christi, das für die einen zum verdammenden Urteil, für die anderen zum Heil wird.

Wer sich im Glauben unter das Kreuz stellt, wird daher tatsächlich nicht gerichtet werden, denn für ihn wird das Kreuz, das seine bösen Anteile und Werke richtet, zum Heil, indem es ihn von ihnen befreit. Er darf durch das Kreuz ganz der werden, der er von Gott her sein sollte. So kann er die Wiederkunft in der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes und Seines Neuen Jerusalems freudig erwarten. Wer aber das Kreuz trotz Wissen um seine Bedeutung ablehnt, verurteilt sich selbst, er ist damit bereits gerichtet. Das Urteil wurde bereits während des ersten Advent, in der ersten Ankunft gesprochen.

So mag es zwar kontraintuitiv sein, daß im Advent mehr von Gericht und Unheil die Rede ist als zum Ende des Kirchenjahres, in dem die Herrlichkeit des neuen Jerusalems im Vordergrund steht, aber genau dieses Ineinanderübergehen der Kirchenjahre bringt eine tiefe geistliche Wahrheit zum Ausdruck.

Der Diskussion beim Nachtbriefträger zugehörig.

Matthäus 26 Markus 14 Lukas 22 Paulus
1 Kor 11
Meßbuch
(2. HG)
Meßbuch
(1. HG)
26 Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: 22 Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Und er sagte zu ihnen: Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. 16 Denn ich sage euch: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, 24 sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Denn am Abend, an dem er ausgeliefert wurde und sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf, nahm er das Brot und sagte Dank, brach es, reichte es seinen Jüngern und sprach: Am Abend vor seinem Leiden nahm er das Brot in seine heiligen und ehrwürdigen Hände, erhob die Augen zum Himmel, zu dir seinem Vater, dem allmächtigen Gott, sagte dir Lob und Dank, brach das Brot, reichte es seinen Jüngern und sprach:
Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes. 17 Und er nahm den
Kelch, sprach das Dankgebet und sagte:
18 Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich
Gottes kommt.
19 Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten:
Nehmt und esst; das ist mein Leib. Nehmt, das ist mein Leib. Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Nehmet und esset alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Nehmet und esset alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird,
27 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet und reichte ihn den Jüngern mit den Worten: 23 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. 24 Und er sagte zu ihnen: 20 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: 25 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch, dankte wiederum, reichte ihn seinen Jüngern und sprach: Ebenso nahm er nach dem Mahl diesen erhabenen Kelchin seine heiligen und ehrwürdigen Hände, sagte dir Lob und Dank, reichte den Kelch seinen Jüngern und sprach:
Trinkt alle daraus; 28 das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.Nehmt den Wein und verteilt ihn untereinander! Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Nehmet und trinket alle daraus: Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis. Nehmet und trinket alle daraus: Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Als ich gestern die Lesungen in der Messe hörte, fragte ich mich, wie der Pfarrer es wohl schaffen würde, sich um den heißen Brei herumzudrücken. Zu meiner freudigen Überraschung hat er sich in der Predigt dann nicht nur nicht um den heißen Brei herumgedrückt, sondern sogar vor brechend voller Kirche ziemlich deutlichen Klartext geredet.

Besonders das Evangelium (Lk 13,22-30) würde unseren Erwartungen ziemlich zuwiderlaufen, manchen vielleicht sogar Angst einjagen — und das sei gut so! Denn der Text richte sich an Menschen, die Christus sehr wohl hören wollen, aber sich in falscher Sicherheit wiegen, aus der der Text sie drastisch aufrütteln wolle.

Wir erwarteten immer, überall mehr oder weniger unverbindlich eingeladen zu sein, das Evangelium aber rede von Einlaßbedingungen in das Reich Gottes. Wer die nicht erfüllt, der findet sich vor verschlossener Tür. Die Heilsgewißheit — „wir haben doch mit Dir gegessen und getrunken“ — sei trügerisch, der bloße Meßbesuch allein reiche nicht. Er muß Folgen und Konsequenzen haben.

Hat der Glaube diese nicht, dann sagt Jesus nicht nur mit leicht erhobenem Zeigefinger: „Ihr habt aber Unrecht getan.“ Sondern er sagt: „Ich kenne euch nicht, weg von mir!“ Das „ich kenne euch nicht“ interpretierte der Pfarrer als „ihr habt nicht den wahren Glauben gelehrt“. Solche Irrlehrer gebe es heute zuhauf, und wir seien gut beraten, vorsichtig zu sein. Die Irrlehrer lehrten nicht nur Falsches über Gott, sondern vor allem auch über Moral, bestritten Dinge, die Gott selbst in Seine Schöpfung gelegt hatte.

Und das ist nur das, was ich trotz wuseliger Kinder in schwül-stickiger Kirchenluft mitbekommen habe. Soviel deutlichen Klartext ohne „das kann man so oder so sehen“ habe ich, wenn ich mich recht erinnere, noch nie in einer Predigt gehört.