Gestern war also der Tag der Menschenrechte. War mir nicht mal beim Zeitunglesen aufgefallen, und dabei gibt es ihn schon seit 1999. Erfahren habe ich am Ende auch nur davon, weil es auf dem (wohlgemerkt kirchlich-liturgischen) Abreißkalender stand.
Womit ich auch schon unmittelbar von der Frage der Nützlichkeit solcher Tage überhaupt zur Frage des Sinns solcher Tage im kirchlichen Kontext gekommen bin. Vom Welttag der sozialen Kommunikationsmittel etwa weiß ich auch nur, weil es Dokumente des Vatikans zum Thema Internet gibt, die – wie passend – genau an jenem Welttag veröffentlicht wurden.
Aber wozu solche Tage überhaupt?! Gut, früher hätte man vielleicht einen Heiligen zum Patron für die Menschenrechte erklärt und ihrer dann an seinem Gedenktag gedacht. Aber ist das nicht alles schrecklich moralisierend?
Am tollsten finde ich ja immer noch solche Tage, die auf Sonntage gelegt werden, wie den Weltmissionssonntag. Klar, Mission ist ein hehres Anliegen (vor allem in Deutschland :-/), aber muß man dafür einen Sonntag widmen, wo eines der uneingeschränkt zu begrüßenden Ziele der Kalenderreform war, den Sonntag in seiner Bedeutung als wöchentliches Ostern aufzuwerten?
Offenbar gibt es Leute, denen sowas gefällt. Allerdings sollte man ihnen das Handwerk legen, bevor der 25.12. zum Welttag der religiösen Toleranz erklärt wird; paßt doch wunderbar, verdrängt doch nur dieses komische säkulare Fest der Liebe. Oder war da noch was?