März 1998: Bisher ohne tieferen Kontakt zu harter Gitarrenmusik aufgewachsen, wird Sebastian Berndt kurz vor dem Abitur mit Metallicas „Enter Sandman“ konfrontiert. Dieser Erstkontakt mit noch vergleichsweise sanftem Metal hat bleibende Folgen: Der komplette Backkatalog von Herbert Grönemeyer wird wegen existentieller Bedeutungslosigkeit eingemottet, der von Metallica erworben. „Kill ‚em All“ ist dann aber doch noch zu harter Stoff. Der Neubekehrte läßt es dann erstmal etwas ruhiger angehen: Iron Maiden, Blind Guardian, Iced Earth.
Mai 1998: Aus Langeweile (weil alle gleicher Meinung waren und sich im wesentlichen faktenfrei empörten) im Religionsunterricht gegen die damalige Überzeugung für den von Papst Johannes Paul II. geforderten Ausstieg der katholischen Kirche aus der Schwangerschaftskonfliktberatung in Deutschland argumentiert. Seitdem sowohl von der Richtigkeit des Ausstiegs als auch der Existenz des Teufels überzeugt.
Februar 1999: Während des Wehrdienstes als Vermesser in Hannover ein weiteres grundstürzendes Bekehrungserlebnis: Die rapide sinkenden mathematischen Fähigkeiten lassen am Wunsch, Vermessungsingenieur zu werden, Zweifel aufkommen. Lieber was Leichteres studieren. Entscheidung für ein Theologiestudium. Grundlegende Fehleinschätzung: Mathematisch-logisches Denken auch in der Theologie von Vorteil, Thomas von Aquin ohne Aufdröselung in Struktogramme praktisch nicht zu verstehen. Walter Kasper übrigens auch nicht (traumatische Erfahrung). Entscheidung trotzdem richtig.
1999-2005: Im Theologiestudium Beobachtung erstaunlicher Häufung von Metallern. Entwicklung der Idee, diesem Zusammenhang wissenschaftlich nachzugehen. Scheitert zunächst bei der Diplomarbeit, da sich kein Betreuer für dieses Thema finden läßt. Zum Glück.
2005-2010: Dissertation über Metal und Christentum, mit der Sebastian in Moraltheologie zum Dr. theol. promoviert wird. Musikalisch mittlerweile im Technischen Death Metal angekommen.
2010-2012: Referent für Glaubensinformation und Online-Beratung bei der Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral der Deutschen Bischofskonferenz in Erfurt. Vorbereitung der Veröffentlichung der Doktorarbeit. Als Vincentius Lerinensis Teil der katholischen „Blogoezese“.
Einflüsse: Thomas von Aquin, Joseph Ratzinger, Michel Foucault, John Henry Newman, Vinzenz von Lerin, (Death) Metal, Ludwig Ott.
Hallo Herr Berndt!
Ich studiere katholische Religion auf Lehramt und werde demnächst meine Zulassungsarbeit für das Staatsexamen angehen. Es soll auch um Heavy-Metal und Glaube gehen. Im Vordergrund sollen Interviews mit Musiker stehen. Ich bin beim recherchieren auf ihr Buch gekommen und unabhängig davon auch auf diese Webseite. Ich hab mir heute das Buch bestellt und bin wirklich gespannt! Ich finde es Klasse ihre Biographie zu lesen, da ich mir dann nicht mehr so verloren vorkomme. Ich spiele in zwei Metalbands, gestalte in meiner Freizeit shirts und CD cover für Metalbands und studiere „trotzdem“ kath. Reli. Für mich eigentlich kein Widerspruch, jedoch wird man immer wieder komisch angeschaut wenn man es erzählt….
Vielen Dank schonmal für das schreiben ihrer Arbeit, (auf dass sie mir hilfreich sein wird) und auch für diese Seite die mich in meinem Lebensstil bestärkt!
Beste Grüße
Julian Langguth
Hallo christlicher Metaller ;-), Wird Zeit, daß Sie mal wieder was schreiben. Ihre Fans warten auf Sie. Gruß. Windlicht
Tja, ist nichtmal so, daß ich nicht wüßte, was ich schreiben wollte, mir fehlt leider im Augenblick ziemlich grundsätzlich die Zeit… 🙁
Grüß Gott!
Sehr interessant! Ein katholischer Metaller! Faszinierend! Habe ich nie für möglich gehalten! Ich freue mich!
Habe kürzlich in Essen bei den Piusbrüdern in der Heiligen Messe bekehrte Gruftis gesehen. Warum also auch nicht Metaller?!
Gottes Segen
Stefan