Wenn ich auswärts in die Messe gehe, wundere ich mich immer wieder, wie leer Kirchen sein können und wie es Priester schaffen, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit irgendwelche tollen Einfälle einzuflechten und trotzdem die Sonntagsmesse unter einer Stunde fertig zu kriegen. Ein Pfarrer rechtfertigte die Kürze selbst seiner Hochämter mal, wenn er länger machte, kämen die Leute nicht mehr. Komisch, dessen Kirche wurde trotzdem immer leerer, während bei uns die Kirche meist gut gefüllt ist, obwohl man nicht damit rechnen kann, unter 60–70 min. wieder draußen zu sein.
Bei uns in Heidelberg, in der Jesuitenkirche, zelebriert an jedem zweiten Sonntag der Hochschulpfarrer Thomas Rutte die spätere der beiden Sonntagsmessen. Keine Sperenzchen, alles streng nach Meßbuch, aber immer mit einer langen Predigt. Man kann von 80-90 Minuten für die Messe ausgehen.
Aber was für eine Predigt! Zuverlässig auf höchstem Niveau. Nicht nur von der Predigt profitiert die Messe, sondern auch von der exzellenten musikalischen Arbeit von Kantor Uhl. Die Kirche ist stets randvoll.
Pfarrer, die glauben, mit Theatereinlagen und sonstigem Quatsch ihre Kirche zu füllen, irren gewaltig. Sie lösen höchstens Fremdschämen aus. Konzentration auf das Meßopfer und eine Predigt auf hohem Niveau, das wollen die Gläubigen.