Eucharistie

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Ich will ja keineswegs bestreiten, daß es die Möglichkeit gibt, eine Notsituation mit einer dauerhaften Lösung zu beenden. Aber das behauptet Bischof Fürst gar nicht, wenn ich das richtig verstehe. Vielmehr besteht die „pastorale Notsituation“ auch beim Einsatz von Wortgottesdienstleitern weiter. Irgendetwas kann da also nicht stimmen.

Eigentlich ist es doch offensichtlich: So wohlfeil und berechtigt die Forderung ist, Wortgottesdienste in das liturgische Leben der Gemeinden zu integrieren, so wenig ist ein Wortgottesdienst doch Ersatz für die Heilige Messe. Gesetzt den Fall, für Bischof Fürst ist ein Wortgottesdienst doch einer Heiligen Messe gleichwertig, was ist dann die „pastorale Notsituation“ und in welcher Beziehung steht die Beauftragung von Laien zu Wortgottesdienstleitern zu ihr? Sorry, irgendwas ist dadran dermaßen schief, daß ich einfach nicht verstehe, war Bischof Fürst sich da eigentlich denkt.

  • Eine Mutter ruft ihren spielenden Kindern zu: „Wir wollen jetzt wieder zum Messegelände rausfahren.“ Die Kinder begeistert: „Oh, toll, Kinderbetreuung!“ Würden meine Kinder so reagieren, ich fragte mich, was ich falsch gemacht habe.
  • Die erste Frage bei der Podiumsdiskussion zu Gemeinschaft im Internet: „Gibt es denn jetzt ein gemeinsames Abendmahl, und wenn ja, wann und wo?“ Zusammenhangslos? Ja, aber nicht zusammenhangslos genug, daß sie übergangen worden wäre: Es gibt wieder eine Hasenhüttl-Veranstaltung, natürlich nicht offiziell. Naja, wenigstens kann sich diesmal keiner mehr einreden, er hätte nichts gewußt.

Daß es nach der Osteroktav etwas weniger festlich zugeht, ist ja nun keine Überraschung. Aber selbst ohne Gloria kann man doch noch genug Osterfreude in der Messe zum Ausdruck bringen, oder? Was ich heute früh erleben durfte, hat mich fast in die Verzweiflung getrieben, weil ich mich schon bremsen mußte und trotzdem immer noch einen halben Takt voraus war. Mit jeder Strophe wurde es langsamer, wurden neue Stellen gefunden, Pausen zu machen! Schließlich sogar an einfachen Taktstrichen…

„Haaaaleeeeeeeluuuuuuujaaaa *lufthol* Jeeeesus leeeeeebt *lufthol* Jeeeeesus leeeeeeeeeeeeebt *lufthol* Jeeeeeeeeeeeeeeesusssss leeeeeeeeeeeeeeeeeeeeebt *lufthol* Haaaaaaaleeeeeeeluuuuuuhuuuujaaaaahaaaa *lufthol* Jeeeeeeeeeeeeeeeeesusssssssssss leeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeebt.“ Hätte sich ein Heide zu uns verirrt, der hätte wohl gedacht: „Aha, so sieht also ein Requiem aus.“ Wenn ich bedenke, daß der Pfarrer gerade noch davon sprach, daß die Werktagsmeßgänger der fromme Kern der Gemeinde seien…

Für mich ist das Sacrum Triduum, insbesondere seine liturgische Feier, der Höhepunkt des ganzen Jahres. Und die letzten zwei Wochen zeigten mir auch, daß ich damit nicht alleine in der Blogoezese stehe. Die Intensität dieser drei Tage kann natürlich nicht in einer halbstündigen Werktagsmesse untergebracht werden, obwohl sie ja genau das gleiche feiert; es ist gerade die Verlangsamung des Geschehens, seine Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven, die die Intensität des Sacrum Triduum hervorbringt. Aber wenigstens eine Ahnung dessen sollte es doch sein!

Vielleicht liegt es ja auch an den ganzen Mißbrauchsgeschichten, daß vielen dieses Jahr nicht nach Osterfreude zu Mute ist. Aber wann, wenn nicht jetzt, bräuchten wir die Osterfreude dringender? Wann, wenn nicht jetzt, müssen wir Zeugnis ablegen, von der Hoffnung, die uns erfüllt? Kann denn das weltliche und das geistliche Geschehen so getrennt bleiben?

Die Apostel haben sich damals aus Furcht vor der Welt(?) auch zunächst zurückgezogen und eingeschlossen. Vielleicht brauchen wir auch die Zeit, um zu verarbeiten, was wir erfahren. Aber dann müssen wir raus, und zwar nicht nur, indem wir dem Geschehen hinterherrennen, sondern indem wir wieder unsere Themen setzen. Was wir jetzt also noch viel dringender brauchen als Ostern, ist — Pfingsten.

Da ist es mir doch tatsächlich passiert, in eine Messe zu geraten, in der der Priester glatt die Statio „vergessen“ hat. Ob er sie jetzt wirklich vergessen oder bewußt weggelassen hat, sei mal dahingestellt, ich tendiere eher zu tatsächlich vergessen, da er anfangs etwas verwirrt wirkte.

„Der Herr sei mit euch.“
„Und mit deinem Geiste.“
„Laßt uns bekennen, daß wir gesündigt haben.“

Rummmmmms! Wer (wie ich) bis dahin noch nicht ganz angekommen war (bin erst kurz vor knapp gekommen), bekam gleich die volle Breitseite ab. In der Erwartung einer irgendwie frommen, mehr oder weniger geistreichen tagesaktuellen Einlullung fühlte sich das echt an wie eine gut gezielte Rechte. Paff! Erst zur Lesung hatte ich mich wieder halbwegs gefangen.

So ist mir schmerzhaft bewußt geworden, wie wichtig es ist, rechtzeitig vor der Messe dazusein und anzukommen, erst die alltäglichen Sorgen und Belastungen loszuwerden, bevor die Messe beginnt. Die forma ordinaria kennt halt keinen Psalm „Judica“.

Allerdings weiß ich gar nicht mehr so richtig, ob ich mir den jetzt noch wirklich wiederhaben will. Sicher, die Kombination aus „Schaffe mir Recht…“ und „Ich bekenne…“, dieser Ausdruck der doppelten Erfahrung des Bösen, nämlich als Opfer und als Täter, hat was, und die einseitige Betonung nur des Täterseins, die man auch so schnell wie möglich hinter sich bringen will (es gibt Liturgiewissenschaftler, die den Bußakt viel zu lang und unpassend finden, ihn am liebsten ganz streichen würden), habe ich immer für etwas scheinheilig gehalten. Ohne Statio aber hat das Confiteor (bzw. schon die Aufforderung dazu) eine unheimlich Eindringlichkeit.

Wenn ich dadurch eins gelernt habe: Bloß nicht kurz vor knapp kommen.

Teil I, Teil II

Wie in Teil II angekündigt nun also der Bericht zu den Erfahrungen mit einem meiner Kindermeßbücher aus alten Tagen: Eleonore Beck und Gabriele Miller, Bilder von Irene Schreiber: Heilige Messe. Ein Buch für Kinder; Butzon & Bercker
(Kevelaer), 5. Auflage 1967.

Ich weiß, daß ich als Kind mit diesem Buch auch eher weniger anfangen konnte, und genauso scheint es meinem Sohn gegangen zu sein. Dabei finde ich es bei genauerer Betrachtung sogar ziemlich gut. Es setzt aber offenbar ältere Kinder oder zumindest schon mehr Vorwissen voraus, überfordert einen Sechsjährigen wohl noch. Bilder und Texte dazu sind vom Platzumfang auch etwa gleichgewichtig (halbe/halbe). Hinzu kommt die Besonderheit des Erscheinungsjahres.

Denn 1967 war nun wirklich eine besondere Zeit in der Liturgiegeschichte, und das spiegelt sich in dem Buch wieder. Es ist von der Struktur noch völlig auf die vorreformierte Form ausgerichtet, die Bilder zeigen jedoch schon die Zelebration versus populum – mit der Einmaligkeit, daß der Priester dabei Manipel trägt. Das ging nun wirklich nur eine halbe Dekade lang.

Die Mängel des neueren Buchs aus Teil I hat das hier freilich nicht, erst durch die veränderte nachreformerische Liturgie ergeben sich überhaupt nennenswerte Auslassungen (etwa die Fürbitten). Dafür versuchen die Bilder zum Ausdruck zu bringen, daß die Messe vor allem auch ein geistiges Geschehen ist, sie versuchen vom irdischen Geschehen auf Himmlisches oder zumindest Überzeitliches hin zu überschreiten.

Als katastrophal erwies sich freilich das Hochgebet: Der alte römische Kanon ist in dem Buch in seiner ganzen Schönheit bebildert, so daß mein Sohn natürlich keinen Zusammenhang zwischen den Bildern im Buch und dem vom Priester Gebeteten herstellen konnte. Also war ich ständig am Vor- und Zurückblättern. Und das saugt ja dermaßen…

Zwar weiß ich nicht, ob das auch für meinen Sohn der Grund war, das Buch doof zu finden (was ich schade finde), aber, wie gesagt, kann ich mich erinnern, daß ich als Kind damit auch nichts anfangen konnte. Vielleicht wäre das eher was nur für zu hause, denn da steckt einiges Potential drin.

Und das sage ich jetzt nicht (nur), weil es ausdrücklich eschatologisch endet. 😉

(zu Teil I)

Warum überhaupt ein Buch über die Messe mit in die Messe nehmen? Was dort geschieht, ist doch sowieso nicht rational begreifbar zu machen. Es scheint mir tatsächlich wichtiger, daß die Kinder wahrnehmen und bemerken, den Eltern ist das wichtig, also muß es auch was Wichtiges sein. Und mit dem Papst würde auch ich alle Eltern ermutigen, mit ihren Kindern in die Messe zu gehen, selbst wenn es sich als „vertane Zeit“ anfühlen sollte. Denn vertane Zeit ist es gerade deshalb nicht, weil viel weniger wichtig ist, was wir in der Messe machen, als vielmehr was Gott an uns tut.

Nun ist aber genau dieser Punkt bei meinen Kindern überschritten. Im großen und ganzen sind sie friedlich und ruhig in der Messe, und daß die Messe uns wichtig ist, haben sie wohl auch schon bemerkt. Ganz offensichtlich wollen sie jetzt aber darüber hinausgehen. Meine Tochter spricht mittlerweile einige Gebete mit, und Lieder singt sie sowieso gerne. Mein ältester Sohn aber hat da einen ganz anderen Zugang zur Realität, nämlich nicht ausprobieren und selber mitmachen, sondern still zurückgezogen zunächst beobachten. Aber auch damit scheint er jetzt an eine Grenze gekommen zu sein: Die Messe erschließt sich eben nicht durch die bloße Beobachtung der Äußerlichkeiten allein, schon gar nicht in ihrem Aufbau und ihrer inneren Logik.

Mir selbst haben die Kindermeßbücher sehr geholfen, auch wenn ich mich nicht erinnern kann, selbst auch dermaßen auf das Beobachten fixiert gewesen zu sein. Allerdings kann ich mich auch nicht erinnern, dermaßen konzentriert Buch und Meßgeschehen miteinander abgeglichen zu haben. Insbesondere nachdem ich lesen konnte und auf das Mitlesen im Gotteslob umgestiegen war, habe ich das eher als Methode, die Langeweile des Hochgebetes zu überbrücken, verstanden – mit dem Nebeneffekt, daß ich das (übliche zweite) Hochgebet bald auswendig konnte (freilich ohne es wirklich zu verstehen).

Insofern halte ich ein Kindermeßbuch für eine gute Möglichkeit, meinem Sohn einen tieferen Zugang zur Messe zu schaffen. Allerdings bleibt das Problem, ein für meinen Sohn passendes Buch zu finden. Es darf noch nicht allzu viel voraussetzen, wie das eine von meinen alten (Bericht folgt bei Gelegenheit), aber auch nicht ganze Teile der Messe – insbesondere eben das Hochgebet, denn hierin steckt ja der Kern der Eucharistie – quasi en passant abhandeln. Quadratur des Kreises?

Ein großes Problem mit meinen Kindern in der Messe ist, wie ich ihnen einen Zugang zum Ablauf der Messe schaffen kann. Denn eigentlich habe ich ja besseres zu tun, als die ganze Zeit irgendetwas zu erklären. Gerne greife ich daher auf „Kindermeßbücher“ zurück, die man den Kindern schon zu hause erklären kann, so daß sie dem Meßablauf mit Hilfe der Bücher folgen können.

Mir ist dabei schon klar, daß ein solches „Meßbuch“ nie alle Erwartungen erfüllen kann. Wollte man alle Elemente der Messe mit nur einem Bild berücksichtigen, müßte man den Kindern einen ganz schönen Wälzer zumuten. Auch ist es nicht gerade einfach, das Hochgebet zu bebildern, da die vier regulären Hochgebete (von regional erlaubten oder vom einzelnen Priester improvisierten ganz zu schweigen) in Inhalten und deren Reihenfolge mitunter erheblich abweichen. Auch die Bücher, die ich als Kind hatte, mußten auswählen und kleinere Elemente einfach übergehen.

Das ist bei Irmgard Partmanns und Sigrid Leberers „Heute gehe ich in den Gottesdienst. Mein Messbuch“ (Münster 2005; inzwischen vergriffen, keine Neuauflage geplant) nicht anders. Um so erfreulicher ist, daß der oft so stiefmütterlich behandelte Bußakt eine eigene Seite bekommen hat. Überhaupt ist der Wortgottesdienst relativ gut ausgefallen. Zwar gibt es kein Gloria, nur eine Lesung, keinen Psalm und auch kein Halleluja, obwohl es ganz offensichtlich um eine Sonntagsmesse geht. Doch wenn man berücksichtigt, daß vielerorts etwa der Psalm durch einen „Pausenfüller“ namens „Zwischengesang“ ersetzt wird, ist das durchaus zu verschmerzen.

Ein sehr unangenehmes Manko ist aber, daß die Texte zur Eröffnung/Statio und zum Evangelium einen ganz bestimmten Inhalt (Jesus sagt, daß die Kinder zu ihm kommen sollen) voraussetzen, der nun wahrlich nicht jeden Sonntag vorkommt (das wäre jedenfalls sehr zu hoffen), so daß ich diese Texte meinen Kindern auch zu hause einfach unterschlage. Das Wesen des Evangeliums in der Messe liegt doch gerade darin, daß es jedesmal ein anderes ist. Auch paßt mit diesen Texten nicht so recht zusammen, daß die Predigt den Zweck haben soll, die manchmal schwer verständlichen „Geschichten“ der Bibel zu erklären. (Und daß beim Bild zum Evangelium das Mikrophon prominent die Mitte des Bildes okkupiert, sei als realsatirische Darstellung positiv vermerkt 🙂

Ebenfalls hinter den Möglichkeiten zurück bleibt der Text zu den Fürbitten. Hier hätte es doch nahe gelegen, schon den Kleinsten die üblichen Fürbittintentionen nahezubringen. Stattdessen steht da was von „für alle Kinder, die keine Eltern haben; für alle, die arm sind; für alle, die keine Freunde haben“. Ich glaube nicht, daß Kinder mit einer kindgerechten Umformulierung von „a) für die Anliegen der Kirche, b) für die Regierenden und das Heil der ganzen Welt, c) für alle von verschiedener Not Bedrückten, d) für die Ortsgemeinde“ (AEM 46) überfordert wären. (Geht das eigentlich nur mir so: Wieso fehlen in der AEM die Verstorbenen? Selbst in den merkwürdigst liturgisch verrenkten Messen habe ich meist eine solche Fürbitte vorgefunden. Das ist jedenfalls eine Praxis, die ich auch gegen die AEM für bewahrenswert halte!)

Deutlich schwächer aber fällt die Eucharistiefeier aus. Daß der Altar mit Kerze und Blumengesteck geschmückt sowie notdürftig mit einem schmalen Altartuch bedeckt ist, ist gut beobachtet, und daß auf mehreren Bildern im Hintergrund ein Hochaltar erscheint und der erhöhte Altarraum durch sechs große Leuchter noch zusätzlich vom Kirchenraum deutlich abgetrennt ist, so daß schon fast der Anschein einer Ikonostase entsteht, mag man gar als subtilen Sarkasmus deuten. Aber warum zum Henker wird in diesem Buch ständig und zu jeder Gelegenheit gesessen?! Ausdrücklich steht die Gemeinde nur beim Credo, beim Friedensgruß und zum Segen. Bei der Eröffnung und beim Evangelium, anscheinend auch beim Vater unser und selbst bei der Wandlung sitzt die Gemeinde! Auch wenn ich das schon einmal in der Realität erleben mußte (und peinlicherweise in einer Bischofskirche!), das kann doch jetzt wirklich nicht wahr sein, oder?!

Entsprechend flach fällt bereits das einzige Bild im Buch aus, das den Gottesdienstraum überschreitet, nämlich das zum Sanctus. Statt hier die Vereinigung mit der himmlischen Liturgie im Bild umzusetzen (was an dieser Stelle ja nun wirklich nahe liegt), findet sich eine Weltkugel, auf der lauter händchenhaltende Kinder verschiedener Völker und Nationen stehen, dazu der Text: „Gott hat die Welt erschaffen. Es ist schön, auf der Welt zu sein. Wir loben und preisen Gott: ‚Heilig bist du.'“ Schade!

Das folgende Bild ist der Grund, warum ich das Buch letztlich doch keinem empfehlen kann: Das gesamte Hochgebet ist mit einem einzigen Bild abgehandelt. Dieses Bild zeigt die Wandlung des Brotes, der Text nennt die entsprechenden Wandlungsworte. Aber wo ist der Kelch?! Bildlich fehlt er völlig, im Text taucht er auf, doch steckt hier ein gutes Körnchen Verwässerung katholischen Glaubens (um das böse H-Wort zu vermeiden):

„Dann nimmt der Priester den Kelch mit dem Wein in die Hände und segnet[!] ihn. Mama hat gesagt, dass uns der Kelch mit Wein[!] daran erinnern[!] soll, dass Jesus für uns [immerhin!] am Kreuz gestorben ist.“

Das könnte auch locker flockig ein Reformierter unterschreiben. Von „Blut“ ist nirgendwo die Rede (und der „Leib Christi“ kommt auch nur in der Spendeformel zur Kommunion vor, und im Satz davor ist noch vom Brot die Rede…).

Wenn ich das mit den „Meßbüchern“ meiner Kindheit vergleiche, dann ist hier der größte Unterschied zu erkennen. Selbst das Buch mit den wenigsten Bildern zum Hochgebet zeigt wenigstens Präfation (wobei dafür das Sanctus fehlt), die Herabrufung des Heiligen Geistes sowie einzeln Wandlung von Brot und Wein, also (wenn man das Sanctus schon zum Hochgebet hinzuzählt) doppelt so viel Bilder wie das von Partmann/Leberer. Und wie lang kam mir immer der Teil nach der Wandlung vor! Ich vermute: Weil es lange Zeit (nämlich bis zum Vater unser) nichts zum Umblättern gab, es also „nicht weiter ging“! Genau dieser Effekt zeigte sich jedenfalls bei meinem Sohn, der (von der Predigt einmal abgesehen 🙂 bis dahin ziemlich eifrig und konzentriert Buch und Messe miteinander abgeglichen hatte. Natürlich stellt sich hier das oben angesprochene Problem mit den vier Hochgebeten, aber mal ehrlich: Man riskiert doch nicht wirklich etwas, wenn man vor der Messe sein Vermögen auf das zweite Hochgebet setzt, oder?!

Ab dem Vater unser ist das Buch wieder halbwegs in Ordnung. Es folgen noch Bilder zum Friedensgruß, zum Lamm Gottes, zur Kommunion und zu Schlußgebet/Segen/Entlassung, wobei die Texte auf dem flachen Niveau des Sanctus bleiben und damit meiner Meinung nach Kinder schlicht unterfordern. Daß dabei notwendig der Mahlcharakter überbetont werden muß und der Opfercharakter nur in dem nicht ganz richtigen Text zum Kelch (s.o.) vorkommt, ruft bei mir mittlerweile nur noch Schulterzucken hervor. Was ich meinen Kindern zu den Bildern erzähle, muß ja nun wirklich nicht das sein, was dasteht…

Grundsätzlich wäre noch zu kritisieren, daß alle Menschen, auch die Erwachsenen und selbst der Priester so aufdringlich freundlich, fast kindisch gezeichnet sind, daß keinerlei Ernst oder Ehrfurcht zum Ausdruck kommt; alle haben sich offenbar ganz doll lieb. Und Stanislaus würde wohl auch das große Kotzen kriegen, weil der Priester eine Stola über der Kasel trägt 🙂 Aber wenn das unsere größte Sorge wäre…

Fazit: Man muß ja schon fast froh sein, daß es für solche Bücher überhaupt noch einen Markt gibt, also noch genug Eltern mit ihren Kindern in die Messe gehen, anstatt sie in den „Kindergottesdienst im Gemeindehaus“ abzuschieben. Und auf den ersten Blick machte das Buch ja auch einen ordentlichen Eindruck. Erst im Praxistest stellte sich die Bildauswahl beim Hochgebet als sehr unausgewogen dar. Ebenfalls erst beim näheren Betrachten fiel auf, daß hier viel zu viel gesessen und viel zu wenig Ehrfurcht gezeigt wird. Problematisch ist, daß die Bilder damit ästhetisch zum Ausdruck bringen, was auch im Text ganz offen hervortritt, wenn man darauf achtet: Hier wird ein Erinnerungsmahl dargestellt, keine katholische Messe. Das ist mir ein Ausschlußkriterium. Die Suche fängt also gerade erst an.

Warum praktiziere ist selbst dann eigentlich Mundkommunion? Jedenfalls nicht, weil ich die Handkommunion für unangemessen hielte. Der Grund ist die mittlerweile fast überall praktizierten Form, sich in langen Reihen zur Kommunion anzustellen. Ganz davon abgesehen, daß man so ganz plötzlich vortritt und mehr oder weniger unvorbereitet „dran“ ist, tritt einem häufig der Nächste bereits in die Hacken, wenn man zu lange braucht; zumindest empfinde ich das so.

Erst habe ich mich bewußt nicht „wegdrängeln“ lassen, aber dieses „Bewußtsein“ verträgt sich irgendwie nicht so recht mit einem bewußten Kommunionempfang. Interessanterweise ist mir am Sonntag aufgefallen, daß doch recht viele sich ebenfalls nicht „wegdrängeln“ lassen. Möglicherweise ist das also alles nur mein Problem…

Jedenfalls empfand ich es nicht als Alternative, den Schritt zur Seite zu machen und dann zu kommunizieren. Das widerspricht meinem Empfinden vom Sinn der Kommunion. Natürlich, es geht um Kommunion mit dem Herrn, und den hätte ich ja in der Hand (uh, was für ein Ausdruck!). Aber als Mensch bin ich doch irgendwie mehr auf Äußerlichkeiten angewiesen, und da der Kommunionspender (zumindest, wenn es ein Priester ist) ja in persona Christi handelt, wenn er die Kommunion spendet, drängt mich mein Empfinden zur Kommunion vor dem Priester. Folglich blieb mir nur die Mundkommunion.

Bei Elsas Nach(b)revier gab es letztens einen Post über eine Gruppe von Jugendlichen, die ihrer Meinung nach mit wenig Ehrfurcht (hand-)kommunizierte. Am Sonntag habe ich selbst mal darauf geachtet (da ich im Advent eucharistisch faste und einen wunderbaren Platz hatte, hielt ich das ausnahmsweise mal für o.k.).

Und ich muß sagen: Im großen und ganzen wurde der Herr durchaus würdig empfangen, obwohl in Zweierreihen und fast ausschließlich in Handkommunion. Fast alle kommunizierten entweder unmittelbar vor dem Kommunionspender oder ebenfalls in würdiger Ruhe, nachdem sie einen Schritt zur Seite gemacht hatten. Vermutlich aufgrund des durchgängigen Vorbildes tat das auch der Jugendliche, der mit den Händen in den Taschen nach vorne stoffelte. Nur ganz vereinzelt schob sich einer die Hostie im Weggehen in den Mund.

Ganz offensichtlich liegt es also weniger an der äußeren als an der inneren Weise des Kommunionempfangs bzw. am Vorbild der Mehrheit, ob (äußerlich) ehrfürchtig kommuniziert wird oder nicht…