Me Myself and I

Nachdem ich gestern meine Grabscher an einem neuen Gotteslob samt Anhang der „Ostbistümer“ hatte, habe ich meinen Frieden mit ihm geschlossen. Insbesondere das Salve Maria Königin aus dem Rheinfelsischen Gesangbuch habe ich nämlich im Anhang wiedergefunden, genauso ein paar andere Lieder, die ich sonst schmerzlich vermißt hätte.

Zudem wartet der Anhang mit sage und schreibe 36 Heiligenliedern auf. Und davon sind nicht 35 Marienlieder (nichts gegen Marienlieder!). Bernhard Lichtenberg, Alois Andritzki, Hedwig usw., alles was hier an Heiligen (und Seligen) regionale Bedeutung hat, ist mit einem eigenen Lied vertreten. Kurioserweise (wie ich finde) ist sogar „Sei gegrüßet, o Libori“ drin. Das Lied kannte ich bisher nur aus Paderborn. (Ok, Magdeburg und Erfurt sind ja Teil der nämlichen Kirchenprovinz und haben beide auch zumindest teilweise eine Paderborner Vergangenheit. Trotzdem irgendwie kurios.)

Und überhaupt finden die Aspekte, die im Hauptteil teilweise ein wenig dünn geraten sind, im Anhang ihren würdigen Ausgleich. Da „opfert“, „blutet“ und „kreuzt“ es, daß nur so eine Freude ist! Wobei der Anhang auch wieder nicht völlig traditionalistisch daherkommt, sondern auch nochmal einiges an NGL aufweist (auf den ersten Blick in einer guten Auswahl, man könnte sagen: die besseren, oder, die subjektive Seite des ganzen treffender zum Ausdruck bringend: hauptsächlich die, die sogar mir halbwegs gefallen :-). Alles in allem scheint mir der Anhang eine gute Mischung geworden zu sein, wobei man fairerweise sagen muß, daß er fast ausschließlich aus Liedern besteht, während der Hauptteil bestimmt zur Hälfte aus Nicht-Liedern besteht; da kann dann nur ein Gerippe der nötigsten Lieder übrigbleiben.

Bisher war mir auch nicht klar gewesen, daß der Anhang nun schon bei Nr. 700 beginnt. Während des Studiums ging mal das Gerücht um, es wäre geplant, überhaupt keine Diözesananhänge mehr zuzulassen, was mir einigermaßen schlaflose Nächte bereitet hatte. Stattdessen sind sie sogar umfangreicher geworden. Wat’n Glück!

Es gibt ein Argument gegen die Beanstandung liturgischer Mißbräuche, das mich einigermaßen auf die Palme bringt. Es lautet: „Hast Du nichts Besseres zu tun während der Messe, als was richtig und was falsch war abzuhaken?“ Dieses Argument treibt mich deswegen auf die Palme, weil es eigentlich kein Argument, sondern ein (versteckter) Angriff ist, eine kommunikative Killerphrase.

Bis zum Komma ist es noch halbwegs ein Argument, wenn auch ein polemisches. Aber gut, darauf könnte man ja ebenso polemisch antworten: „Nein, habe ich nicht, denn…“ Aber der Nebensatz setzt ein bestimmtes Verhalten voraus, das mich auf einen liturgischen Buchhalter reduziert und angesichts der Ewigkeit, die in der Liturgie aufscheint, absolut unangemessen wäre.

Das heißt: Gehe ich auf den ersten Teil ein und rechtfertige mich, bin ich bereits in der Defensive, weil ich den „Buchhalter“ habe durchgehen lassen; gehe ich auf den zweiten Teil ein, bin ich vom konkret beanstandeten liturgischen Mißbrauch weg auf einer Metabene gelandet, nämlich des rechten Zugangs zur Liturgie.

Daher möchte ich hier meine (polemische) Antwort wie folgt formulieren: „Ja, ich habe nichts Besserers zu tun als dem liturgischen Ablauf im Detail zu folgen, denn das ist die vom Konzil geforderte participatio actuosa.“

Vermutlich ist es gut, daß das hier ein Blogeintrag ist und kein Gespräch, denn das wäre jetzt wohl vorbei, hätte ich doch den Angriff meines Gegenübers mit gleicher Münze heimgezahlt und ihm ebenso einen unangemessenen Zugang zur Liturgie vorgeworfen, nämlich er partizipiere nicht aktuiert an der Liturgie. (Und das bleibt eine absolute Killerphrase, selbst wenn es der Sache nach womöglich sogar zutreffend wäre.)

Trotzdem resultiert für mich das Skandalon liturgischer Mißbräuche gerade aus meiner particiatio actuosa. Denn die meisten liturgischen Mißbräuche machen die Messe ja nicht ungültig. Ginge es mir nur darum, den Leib des Herrn zu empfangen, könnte ich beruhigt Däumchen drehen und mir sagen, ist ja nicht mein Problem.

Nun setzt aber eine tätige Teilnahme an der Liturgie eine gute Kenntnis derselben, insbesondere ihrer Abläufe, Texte und Riten voraus. Ja, sie besteht geradezu darin, den liturgischen Abläufen und Gebeten in der einem selbst zukommenden Rolle (sei es als Priester, Teil des Volkes, Ministrant, Lektor…) zu folgen, den vorgesehenen eigenen Beitrag zu ihr zu leisten, vor allem aber sie innerlich mitzuvollziehen und soweit möglich zu bedenken.

Ob das jetzt im innerlichen Mitbeten der Texte, im Bedenken, was da auf dem Altar vor dem geistlichen Auge geschieht oder im Nachsinnen über bestimmte Worte, die z.B. in den Lesungen verkündet wurden und eine plötzlich getroffen haben, oder worin auch immer besteht, sei dahingestellt und dem einzelnen überlassen.

Alle diese Formen der tätigen Teilnahme werden aber durch unübliche Abläufe oder Texte unterbrochen. Völlig offensichtlich ist dies beim Mitbeten, das durch Umformulierungen und Ergänzungen schlicht unterbrochen wird. Doch auch das Meditieren wird gestört, denn das setzt innere und äußere Ruhe voraus, und die wird schlicht zerstört, wenn man nicht mehr so genau weiß, wo der Zelebrant jetzt eigentlich gerade ist. Statt mitzuvollziehen und geistlich betrachten muß ich nun plötzlich aufpassen und zuhören, was der Zelbrant da für tolle Eingebungen hatte, um a) überhaupt noch eine Möglichkeit zu finden, in irgendeiner Weise aktuiert teilzunehmen, b) meinen eigenen Einsatz (als Ministrant, Volk, Kommunionhelfer, Organist…) nicht zu verpassen und c) mir darüber klar zu werden, ob ich dazu überhaupt „Amen“ sagen, d.h. es beglaubigen kann (shame, shame, daß das heute leider nötig ist).

Mit anderen Worten: Liturgische Mißbräuche zerstören den inneren Kern dessen, was Liturgie bedeutet, und je tiefer jemand in und aus der Liturgie lebt (- die Eucharistie ist immerhin Quelle und Höhepunkt allen christlichen Lebens!), umso eher wird er auch Abweichungen und Fehler bemerken – ob er will oder nicht!

Jedenfalls bemerkt er sie nicht, weil er mit einer abzuhakenden Liste von in der richtigen Reihenfolge abzulaufenden Worten und Handlungen da sitzt und akribisch Buch über die Einhaltung der Regeln führt, sondern weil er durch Nichtvorgesehenes aus seiner Andacht (auch so ein selten gewordenes Wort) gerissen wird und/oder vergeblich auf ihm in seinem Glaubensleben wichtig gewordene Worte oder Zeichen warte, die seine ganze Glaubenskraft wecken, so daß er sie in den Mitvollzug der Liturgie legen kann.

(Anmerkung am Rande: Der Post hat keinen konkreten Anlaß, sondern spukt schon eine ganze Weile in meinem Hinterkopf rum.)

…Tebartz-van Elst und das Bistum Limburg.

Der Schaden, insbesondere der pastorale, ist im Bistum Limburg und darüber hinaus schon jetzt immens. Was bei den Untersuchungen herauskommt ist dafür praktisch völlig irrelevant. Nach menschlichem Ermessen gibt es aus dieser Situation keinen guten Ausweg mehr.

Angesichts der Dimension der ganzen Geschichte lade ich ein, bis sich eine dauerhafte Lösung gefunden haben wird durch Beten und Fasten den Himmel zu bestürmen, aus dem Bösen, das geschehen ist und nicht ungeschehen gemacht werden kann, etwas noch Besseres werden zu lassen. Denn wie es in der heutigen Vesper heißt:

„Groß ist unser Herr, * Seine Macht ist gewaltig.
Unermeßlich ist seine Weisheit. * Seine Macht ist gewaltig“

Das ganze bei Facebook hier.

hjerSie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis. Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine. Die Stadt war viereckig angelegt und ebenso lang wie breit. Ihre Länge, Breite und Höhe sind gleich: zwölftausend Stadien [gut 2100 km]. Und er maß ihre Mauer; sie ist hundertvierundvierzig Ellen [gut 68 m] hoch. Ihre Mauer ist aus Jaspis gebaut und die Stadt ist aus reinem Gold, wie aus reinem Glas. Die Grundsteine der Stadtmauer sind mit edlen Steinen aller Art geschmückt; der erste Grundstein ist ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd, der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sardion, der siebte ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst. Die zwölf Tore sind zwölf Perlen; jedes der Tore besteht aus einer einzigen Perle. Die Straße der Stadt ist aus reinem Gold, wie aus klarem Glas. Und die Könige der Erde werden ihre Pracht in die Stadt bringen. Und man wird die Pracht und die Kostbarkeiten der Völker in die Stadt bringen.

Manchmal kann man ein ganz schönes Brett vor dem Kopf haben. Gestern habe ich mich noch über die Vermeldung eines „Pontifikalamtes mit dem Domkapitel“ am Dienstag abend gewundert, aber nichts weiter bei gedacht. Gut, ungewöhnlich war, daß weder Zelebrant noch Anlaß genannt wurden. Gedankenverloren wie ich war, habe ich mir zusammengereimt, es wäre wohl ein turnusmäßiges Zusammentreffen des Domkapitels.

Weit gefehlt. Sie wählen einen Diözesanadministrator, der sich im Pontifikalamt erstmals der Öffentlichkeit präsentieren wird. Wir haben also keinen Bischof mehr. Der Papst hat sein Rücktrittsgesuch angenommen.

Der Rücktritt ruft bei mir gemischte Gefühle hervor. Einerseits habe ich vollstes Verständnis für den Rücktritt, denn daß es Bischof Wanke nicht gut geht, hat man gerade in den letzten 12 Monaten mehr und mehr gesehen. Auf der anderen Seite haben wir in der Bischofskonferenz (und auch in Erfurt) nur wenige, denen eine solche Gabe gegeben ist, in freundlichen Worten klare Ansagen zu machen. Siehe nicht nur hier, sondern auch hier, ein Jahr nach dem Papstbesuch: „Hier in Deutschland sah der Papst Grund, eine mancherorts im Glauben an Gott müde gewordene Kirche an ihre ‚erste Liebe‘ zu erinnern…“ Poff, der hat gesessen. Und das sind nur zwei Beispiele. Diese Gabe wird der katholischen Kirche in Deutschland fehlen.

Wollen wir hoffen und beten, daß der Heilige Geist uns einen guten Nachfolger beschert!

Als gestern der Steuerbescheid kam, hatte ich vor Nervosität zittrige Finger – steht jetzt wieder eine fünfmonatige Widerspruchsphase an, in der dem Widerspruch kleckerweise, letztlich aber praktisch vollständig stattgegeben wird?

Ich wollte den Brief erst gar nicht aufmachen, um mir nicht den Tag zu verderben. Hab’s dann aber doch gemacht. Und was soll ich sagen? Sie haben meine Steuererklärung ohne jegliche Beanstandung 1:1 umgesetzt, obwohl es bei der Rückzahlung diesmal um das Vierfache dessen ging, was ich letztes Jahr schließlich rausgeschlagen hatte. Es handelte sich aber auch um eine andere Sachbearbeiterin… War meine Einschätzung letztes Jahr wohl nicht ganz falsch.